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Tiefe Umbrüche miterlebt und mitgestaltet

Pastor i.R. Willi Schildmann verstorben - Leiter von Eckardtsheim und Mutterhaus Sarepta


Bethel/Senne (WB). Im hohen Alter von 94 Jahren ist am 1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, Pastor i. R. Willi Schildmann verstorben. Er war 13 Jahre Leiter der Teilanstalt Eckardtsheim und stand anschließend 16 Jahre der Diakonissenanstalt Sarepta vor. Seinen Ruhestand verbrachte er zusammen mit seiner Frau Anneliese in der Schillingshofsiedlung in der Senne.
Willi Schildmann stammt aus Herford und studierte nach der Schulzeit in Tübingen, Berlin, Bethel und Münster Theologie. Nach dem Krieg, den er als Soldat in Norwegen erlebte, war er von 1945 bis 1950 Gemeindepfarrer in Hille (Altkreis Minden). 1950 beriefen ihn die von Bodelschwinghschen Anstalten zum Leiter der Teilanstalt Eckardtsheim, die er zu einer Heimstatt für wohnungslose Menschen und einer bekannten Einrichtung der Erziehungshilfe für Jugendliche aufbaute.
Mit der Berufung zum Vorsteher der Diakonissenanstalt Bethel wechselte er noch einmal sein Aufgabenfeld. Während seiner 16-jährigen Amtszeit erlebte er viele Umbrüche: Strukturen und Personalarbeit in Bethel veränderten sich, die Zahl der Diakonissen sank. Die Neugestaltung des Bereichs für Diakonissen im Ruhestand und die Errichtung der Einkehrstätte »Haus der Stille« am Zionswald (1973) fiel ebenfalls in diese Zeit.
Willi Schildmann setzte sich besonders für die Entwicklung der Ausbildungen ein: das Seminar für Gemeindekrankenpflege und die berufsbegleitende Ausbildung in der Altenpflege waren ihm wichtig. In diakonischen Kursen und in der pastoralen und seelsorgerischen Begleitung der Schwestern hielt er den engen Kontakt zu den Menschen.
1974 wurde Schildmann zum Vorsitzenden des Kaiserswerther Verbandes gewählt, in dem die 74 deutschen Diakonissen-Mutterhäuser zusammen geschlossen sind. Über diesen Verband gab es viele Kontakte zu Diakonissen-Mutterhäusern außerhalb in aller Welt.
Nachdem der Sarepta-Vorsteher 1979 in Ruhestand gegangen war, zog er mit seiner Frau Anneliese in die Schillingshofsiedlung und nahm von dort aus viele Jahre die seelsorgerischen Aufgaben bei den Feierabend-Schwestern wahr. Er genoss aber auch, mehr Zeit für die Familie zu haben, zu der auch vier Kinder gehören.
Die Trauerfeier beginnt am Freitag, 30. Dezember, 11 Uhr, in der Zionskirche Bethel; anschließend wird der Verstorbene auf dem alten Friedhof Bethel beigesetzt.

Artikel vom 29.12.2005