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Das Jazz-Urgestein ist noch aktiv

Der deutsche Musiker Wolfgang Dauner wird morgen 70 Jahre alt


Stuttgart (dpa). Klavier, Synthesizer oder Trompete - dem Jazzmusiker Wolfgang Dauner fällt die Entscheidung leicht. Das Klavier war zwar zuerst da im Leben des Stuttgarters, der mit fünf Jahren bei einer Klavier spielenden Tante zur Musik kam. Doch dann entdeckte er Trompete und Synthesizer für sich. »Mich stört das Starre beim Klavier, dass ich nichts mehr mit dem Ton machen kann, wenn er gespielt ist«, sagt er. Dauner hat etwa 50 Jahre deutsche Jazzgeschichte mitgeschrieben, gilt als versierter Keyboarder und Improvisator. Morgen wird er 70 Jahre alt.
Der Schwabe hat große Jazzwerke wie die Oper »Der Urschrei« geschrieben, hat Händels Feuerwerksmusik und andere Klassiker verjazzt. Von seinem leichthändigen Spiel profitierten auch Marika Röck, Zarah Leander und Lale Andersen auf ihren Tourneen.
Anfang 2006 wird Dauner in Stuttgart mit vielen Veranstaltungen geehrt und gibt auch eine Biografie heraus. Darin schreibt der in einem Arbeiterviertel Aufgewachsene über seine Anfänge als Musiker. Seine leiblichen Eltern hatten den Jungen kurz nach der Geburt einer Tante überlassen. Heute hat der Mann mit grauen Haaren und Schnäuzer selbst eine Tochter, die Künstlerin ist, und einen Sohn, Florian, der bei den Fantastischen Vier spielt.
Dauner hat seinen festen Platz in der Jazz-Szene. Das vergangene Jahr brachte ihm allerdings mit dem Tod seines engen Freundes Albert Mangelsdorff und der Flut in New Orleans viel Trauriges. In den 80ern hatten Mangelsdorff und Dauner als Duo gespielt.

Artikel vom 29.12.2005