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Kritisch gesehen

Gefühlvoll

»Margarete Steiff«, ARD, Dienstag, 20.15 Uhr.
Davon, dass Heike Makatsch einst ihre Karriere als »laute und schrille« Moderatorin bei VIVA begann, war in der Filmbiographie »Margarete Steiff« nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Schauspielerin überzeugte in einem leisen, gefühlvollen Film.
Trotz Körperbehinderung sprüht Margarete Steiff von Kind an vor Lebensfreude und Willenskraft. Sie setzt den Schulbesuch durch, wird - über den Umweg als Näherin ausgefallener Kleider - schließlich mit ihren Kuscheltieren Mitte des 19. Jahrhunderts weltberühmt. In allen Lebenslagen steht Margarete ihr Bruder Fritz zur Seite. Eine Beziehung, die diesen Film besonders macht.
»Margarete Steiff« ist eine Filmbiographie voller Emotionen: Glück, Hoffnung, Trauer Enttäuschung und Liebe, die die Schauspieler wirklich leben. Der Film von Xaver Schwarzenberger ist ein Werk, das zeigt, dass es Hoffnung und Glück gibt, auch wenn die Situation fast ausweglos erscheint.
Unerwartet ist allerdings die Gewichtung der Lebensgeschichte Steiffs: So spielt das Schaffen der »Tiere mit dem Knopf im Ohr« nur in den letzten 15 Minuten des Films eine dominante Rolle. Bis dahin wird das Leben der Frau aus Giengen detailliert aus der Retrospektive erzählt. Dennoch ist die Biographie ein brillanter Film.Kathrin Weege

Artikel vom 29.12.2005