28.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Immer ein Herz für die Schwachen

Ursula Oetker mit 90 Jahren gestorben - Großes soziales Engagement

Bielefeld/Detmold (mm/MiS). Ursula Oetker, die Schwester des Bielefelder Industriellen Rudolf-August Oetker, ist tot. Sie starb am 23. Dezember im Alter von 90 Jahren. Die langjährige Eigentümerin und Gesellschafterin der Schwartauer Werke zeichnete sich aus durch großes soziales Engagement. Viele Institutionen sind ihr dankbar für ihre menschliche Wärme und Hilfe.
Ursula Oetker: Ihr Leben war geprägt von den christlichen Werten.

Ursula Oetker wurde am 26. Mai 1915 in Bielefeld geboren. Ihr Vater, Dr. Rudolf Oetker, fiel im Ersten Weltkrieg bei Verdun. Mutter Ida Oetker heiratete in zweiter Ehe Dr. Richard Kaselowsky. In deren Haus auf dem Bielefelder Johannisberg wuchs Ursula mit ihrem Bruder Rudolf-August und vier Stiefgeschwistern auf. Die Eltern und zwei Schwestern starben 1944 bei einem Bombenangriff auf Bielefeld.
Nach dem Abitur absolvierte Ursula Oetker eine landwirtschaftliche Lehre. Ihre große Liebe galt der Musik und dem Chorgesang. 1936 lernte sie bei einem Hoffest im niedersächsischen Wiedensahl ihren Mann Ernst Oetker kennen, einen entfernten Verwandten des Bielefelder Familienzweiges. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Der bekannteste ist Dr. Arend Oetker, Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Seit 1939 lebte Ursula Oetker mit ihrer Familie auf dem Rittergut Hornoldendorf nahe Detmold. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs standen sie und ihr Bruder Rudolf August allein in der Verantwortung für das Bielefelder Unternehmen. »Es war für die Geschwister, die immer ein inniges Verhältnis hatten, eine sehr schwierige Zeit damals«, erinnert sich Arend Oetker. »Meiner Mutter lag besonders das Wohl der Mitarbeiter am Herzen. Sie sorgte dafür, dass sie in Erholung auf einen Bauernhof in Osterholz fahren konnten, organisierte Weihnachtsfeiern, half, wo sie nur konnte.«
Bei der späteren Erbteilung erhielt Ursula Oetker unter anderem die Beteiligung an der Bielefelder Kochs Adler Nähmaschinen AG, die später mit den Dürkopp-Werken fusionierte, und den Schwartauer Werken in der Nähe von Lübeck. Insbesondere diesem Unternehmen fühlte sie sich stets eng verbunden.
Das Leben Ursula Oetkers war geprägt von christlichen Werten. Bitten um Hilfe schlug sie nie aus. Bis zu ihrem Tod setzte sie sich hingebungsvoll für Hilfsbedürftige und Schwache ein.

Artikel vom 28.12.2005