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Der große »Boom« bei Bauanträgen blieb aus

Reaktionen in OWL auf Wegfall der Eigenheimzulage

Von Edgar Fels und
unseren Lokalredaktionen
Bielefeld/Paderborn (WB). Der Wegfall der Eigenheimzulage ab 2006 sorgte in den letzten Wochen des Jahres in vielen Rathäusern der Region für einen Anstieg der Bauanträge und beschert auch Notaren und Maklern bis zum Silvestertag Überstunden.

In Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh) verzeichnete das Bauordnungsamt im November zehn Anträge und im Dezember bis gestern 40 Bauanträge. »Da wird bis zum Ende dieser Woche bestimmt noch Einiges kommen«, sagt Bauordnungsamtsleiter Martin Venne. Im November des Vorjahres wurden 14 und im Dezember 19 Anträge gestellt.
In Lübbecke wurden vom 1. November bis gestern 27 förderungsfähige Bauanträge eingereicht und damit acht mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Noch höher lag die Zahl der Bauanträge allerdings in den letzten beiden Monaten der Jahre 2003 (37 Anträge) und 2002 (48). Grund: Die Abschaffung der Eigenheimzulage wird seit langem diskutiert und hat potentielle Bauherren immer wieder angespornt, mit dem Bau der eigenen vier Wände zu beginnen.
Anders sehen die Zahlen für den Kreis Minden-Lübbecke aus. Während im Dezember bislang gerade einmal 90 Bauanträge eingingen, waren es im Vorjahresmonat mit 197 Anträgen mehr als doppelt so viele. Verantwortlich für diesen Effekt war eine Sonderregelung zur Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude, die zum 31. Dezember 2004 ausgelaufen war.
Deutlich angezogen hat die Zahl der Bauantragsteller auch im Kreis Lippe. Das bestätigte gestern Martina Bremer von der Kreisbehörde. Auch die Architekten hätten in diesen Tagen viel zu tun, um die Unterlagen zusammenzustellen, sagte Bremer.
Von einem »Boom« bei den Bauanträgen in den vergangenen Wochen sprach gestern auch Warburgs Bürgermeister Michael Stickeln. Er rechnet mit dem gleichen Effekt im kommenden Jahr, weil 2007 die Mehrwertsteuer erhöht und damit das Bauen teurer wird.
Rückläufig ist die Zahl der Bauanträge dagegen in Paderborn: Im vierten Quartal dieses Jahres waren es bis gestern 256 Anträge, im gleichen Vorjahreszeitraum dagegen 298.
Auch bei der Stadt Halle (Kreis Gütersloh) gibt es bislang keine Steigerung beim Eingang der Bauanträge. Im gesamten Jahr waren es bislang 250.
In vielen Kommunen wie etwa in Herford haben Häuslebauer noch bis Freitag Mittag Zeit, ihren Bauantrag zwar auf den »letzten Drücker« aber fristgerecht persönlich abzugeben. Dirk Lohaus, Leiter der Abteilung Bauaufsicht und Denkmalschutz in Herford, weist darauf hin, dass die Frist für die Gewährung der Eigenheimzulage außerdem durch Einwurf der Bauantragsunterlagen in einen der Rathaus-Briefkästen bis 31. Dezember, 24 Uhr, gewahrt werden könne.
Bauwillige aus Vlotho, Spenge, Enger, Hiddenhausen, Rödinghausen und Kirchlengern müssten ihre Bauanträge bis Freitag um 12.30 Uhr bei der Kreisverwaltung in Herford, abgegeben haben.

Artikel vom 28.12.2005