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Das Predigen macht
immer noch Freude

Alt-Präses Hans-Martin Linnemann wird 75 Jahre alt


Bielefeld (WB). Regelmäßig können ihn die Mitglieder seiner jetzigen Heimatgemeinde Vilsendorf als Prediger im Sonntagsgottesdienst erleben. Alt-Präses Hans-Martin Linnemann, der morgen das 75. Lebensjahr vollendet, möchte dies auch nicht missen: »Es macht mir - wie die Geburtstagsbesuche - viel Freude.«
Elf Jahre (1985 bis 1996) war der aus Witten stammende Linnemann Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Als der Ruhestand bevor stand, entschieden sich Magdalene und Hans-Martin Linnemann, den Dienstsitz Bielefeld zu ihrer Wahlheimat zu machen und zogen nach Vilsendorf. Beide sind aktive Mitglieder der Epiphanias-Gemeinde - unter anderem im Kirchenchor.
Hans-Martin Linnemann wuchs in einem christlich geprägten Elternhaus auf, wollte aber eigentlich Lehrer werden - wie sein Vater. Er hatte schon ein Fach ins Auge gefasst: die Mathematik. Bedingt durch die Kriegsereignisse kam er in den Kreis Höxter, wo er sich in Amelunxen an der praktischen Kirchenarbeit beteiligte. Der dort tätige Pfarrer gab den Anstoß, Theologie zu studieren.
Nach der Ausbildung in Marburg, Göttingen, Münster und Bethel lernte der junge Linnemann die Praxis als Vikar in Hamm und um Kreis Herford kennen, betreute dann sieben Jahre lang die Studenten in Münster. An einer Dortmunder Innenstadtgemeinde wurde er dann Gemeindepfarrer. Als Superintendent und Vorstandsvorsitzender der fünf vereinten Kirchenkreise Dortmunds hatte er Erfahrung in der Kirchenleitung gesammelt, als er 1985 für das Präses-Amt vorgeschlagen wurde. Dass er einmal diese Aufgabe übernehmen werden, habe er sich als junger Theologe nicht träumen lassen, hat Linnemann einmal gesagt.
Gerecht, besonnen, brüderlich - das waren Eigenschaften, mit denen der bodenständige Westfale anlässlich seiner Verabschiedung gewürdigt wurde. Mit vielen Weggefährten - auch aus der katholischen Kirche - hält er bis heute Kontakt. Sie werden auch - neben der Familie mit fünf Kindern und sechs Enkeln - zur Feier erwartet. Die Vilsendorfer Protestanten schätzen an dem vitalen Mit-Siebziger seine offene Art und die Tatsache, dass er für die menschlichen Sorgen und Probleme immer ein offenes Ohr hat.

Artikel vom 29.12.2005