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Was erwartet Bielefeld im neuen Jahr?

Das WESTFALEN-BLATT bat Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur um die Prognose 2006


Bielefeld (MiS). Was bringt das Jahr 2006? Am Ende des alten hat WESTFALEN-BLATT-Redakteur Michael Schläger Entscheidungsträger in Bielefeld nach den Perspektiven für das neue Jahr befragt - aus ganz unterschiedlichen Bereichen von der Kultur bis zur Wirtschaft.
Die Herausforderungen sind gewaltig. Im Rathaus etwa hat man sich vorgenommen, aus dem Diktat des Nothaushaltsrechts herauszukommen und will finanziell wieder auf eigenen Füßen stehen.
Das kann letztlich nur gelingen, wenn auch die Steuern wieder kräftiger sprudeln. Die Gewerbesteuern zum Beispiel. Kommt also die Konjunktur wieder stärker in Schwung? Und werden dann die Betriebe in der Stadt auch wieder mehr Personal einstellen? Das würde zu einem Absinken der Arbeitslosigkeit führen, die zurzeit in Bielefeld noch immer bei 13 Prozent liegt.
Wie steht es um den beruflichen Nachwuchs? Werden Studiengebühren an Fachhochschule und Universität manchen davon abhalten ein Studium aufzunehmen? Oder sehen die jungen Leute darin auch die Chance, dass die Studienbedingungen verbessert werden.
Was kommt auf die Verbraucher zu? Werden steigende Energiepreise ihren finanziellen Spielraum zusätzlich einschränken?
Eine Großstadt wie Bielefeld profitiert auch von ihren »weichen« Standortfaktoren. Das Theater ist einer davon. Gelingt es mit dem sanierten Haus am Niederwall, das im Herbst 2006 den Spielbetrieb aufnehmen soll, eine ganz neue Theater-Begeisterung auszulösen, die auch die Region erfasst?
Fußball-Begeisterung gibt es in Bielefeld schon seit langem, und die Fans sind daran gewohnt, dass ihre Arminia mal in der ersten und mal in der zweiten Liga spielt. 2006 scheinen die Chancen recht gut, dass die Erstklassigkeit erhalten bleibt.
Aber Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport sind nicht alles im Leben. Die Menschen benötigen auch die religiös-geistige Orientierung. Kann eine von Finanzkrise und Austritten gebeutelte evangelische Kirche die noch bieten? Mit 150 000 Gemeindegliedern ist sie nach wie vor die bei weitem stärkste in der Stadt.
Die »Prognosen 2006«, die die Experten zum Jahresende wagen, sind alles in allem durchaus viel versprechend. Ob die Vorhersagen auch eintreten? In zwölf Monaten sind die Bielefelderinnen und Bielefelder klüger.

Artikel vom 31.12.2005