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TBV-Dämmerung
auch in der Liga

Lemgos Pflicht gegen Wilhelmshaven

Von Oliver Kreth
Lemgo (WB). Raus aus nationalem Titelkampf und Pokalwettbewerb, das Rennen um einen Champions-League-Platz ist offiziell auch beendet: Der Saisonverlauf ist für den TBV Lemgo schon jetzt ganz bitter.

Nach dem 29:33 beim TV Großwallstadt am 2. Weihnachtstag soll heute (19.30 Uhr) gegen den Wilhelmshavener HV ein weiterer Absturz in der Liga verhindert werden. Doch selbst wenn das gelingt - die Probleme beim lippischen Handball-Bundesligisten wären selbst bei einem Sieg weiterhin riesig.
Mittlerweile macht sich die Überalterung des Kaders dramatisch bemerkbar. Volker Zerbe (37) wirkt extrem ausgepowert, Daniel Stephan (32) braucht nach harten Spielen längere Auszeiten, und Markus Baur (er wird am 22. Januar 35) ist von seinen Verletzungen noch nicht wieder genesen. »Markus hat noch Beschwerden. Er soll in Ruhe richtig fit werden und bei der WM 2007 wieder eine feste Größe in unserem Team darstellen«, machte Bundestrainer Heiner Brand »Schorschs« Beschwerden durch die Nicht-Berücksichtigung für die EM (26. Januar bis 5. Februar 2006 in der Schweiz) öffentlich publik. Damit droht aus dem Lemgoer Rückraum nur noch von Filip Jicha Torgefahr. Aber natürlich kann der 23-jährige tschechische Neuzugang die Spiele nicht im Alleingang gewinnen. Und auch Logi Geirsson und Florian Kehrmann sind derzeit nicht in Form.
Krisengespräche hat es in den vergangenen Wochen einige gegeben. Wirkung hat es noch nicht gezeigt. Dadurch wird vor allem die »Luft« für Volker Mudrow immer dünner. Zwar hat sich einer seiner schärfsten Kritiker aus dem TBV-Beirat zurückgezogen und mit Manager Fynn Holpert hat der Trainer auch einen wichtigen Fürsprecher, doch angesichts der neuen Lipperlandhalle mit ihren 5000 Zuschauer-Plätzen können sich auch der Ex-Torwart und der Ex-Außenspieler denken: Erfolge müssen dringend her.
Gegen den WHV müsste das gelingen. Vier Mal traf man sich in der Bundesliga, vier Mal hieß der Sieger Lemgo. Gute Voraussetzungen, dass das TBV-Team wieder die Leichtigkeit und Souveränität einer Spitzenmannschaft zeigen kann. Personell dürften zwar alle Spieler des TBV an Bord sein, wobei Stephans Einsatz nach seinen Beschwerden im TVG-Spiel kurzfristig und vom Spielverlauf abhängig gemacht wird.

Artikel vom 30.12.2005