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Augenthaler
wird ein »Wolf«

Trainer-Wahl: Rangnick ausgestochen

Wolfsburg (dpa). Der VfL Wolfsburg hat mit der Verpflichtung von Trainer Klaus Augenthaler (48) für einen »Knalleffekt« gesorgt. Zwei Tage vor Silvester präsentierte der Fußball-Bundesligist überraschend den Ex-Nationalspieler als Nachfolger des am 19. Dezember entlassenen Holger Fach.

Augenthaler stach auf der Zielgeraden der zehntägigen Trainersuche den Top-Favoriten Ralf Rangnick (47) aus, der noch am 2. Weihnachtstag seine grundsätzliche Bereitschaft für ein Engagement in Wolfsburg erklärt hatte und nun von der Absage des Werksverein überrascht wurde.
»Die Entscheidung fiel zwischen zwei hervorragend geeigneten Kandidaten unter Abwägung aller Gesichtspunkte wie beispielsweise Führungspersönlichkeit, Erfahrungshorizont als Spieler und Trainer, fachliche Kompetenz oder Ausrichtung der Arbeit auf Kontinuität und Konsequenz«, begründete VfL-Geschäftsführer Klaus Fuchs die Wahl. Der Weltmeister von 1990, der sich derzeit noch im Skiurlaub befindet, soll vom 3. Januar an das Training leiten.
Augenthaler, der am 16. September bei Bayer Leverkusen entlassen worden war, erhält in Wolfsburg einen Vertrag bis 30. Juni 2007. Für den 27-maligen Nationalspieler und Ex-Profi von Bayern München ist es nach Grazer AK, 1. FC Nürnberg und Bayer Leverkusen die vierte Trainerstation. »Mit Klaus Augenthaler haben wir einen der namhaftesten deutschen Trainer gewinnen können. In seiner bisherigen Laufbahn hat er sich als absoluter Fußballexperte ausgewiesen, der gezeigt hat, eine Mannschaft motivieren und führen zu können«, sagte Lothar Sander als Vorsitzender des VfL-Aufsichtsrates.
Gleichzeitig ernannte das Gremium Geschäftsführer Fuchs auch zum neuen Manager. Der 54-Jährige soll nach dem Reinfall mit Thomas Strunz nun den Profibetrieb leiten. »Wir sind zuversichtlich, dass er gemeinsam mit dem neuen Trainer einen für Club sowie Fans und Sponsoren erfreulichen sportlichen Weg gehen wird«, sagte Sander. Der Aufsichtsrat, der mit dem Rauswurf von Fach und Strunz auf die schwächste Bundesliga-Hinrunde des Vereins reagiert hatte, votierte gestern einstimmig für Augenthaler, der aus seiner Zeit bei Leverkusen die Strukturen in einem Werksverein bestens kennt.
»Ich hege keinen Groll gegen den VfL Wolfsburg und gratuliere meinem Kollegen Klaus Augenthaler, dass er wieder einen Job hat. Vielleicht hat die Tatsache den Ausschlag gegeben, dass er frei war und ich noch einen Vertrag bis Sommer 2006 bei Schalke 04 habe«, kommentierte Rangnick seine Ausbootung.

Artikel vom 30.12.2005