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Arminia prüft die
»Akte« Wichniarek

Der Stürmer ist frei: Hertha-Vertrag wurde aufgelöst

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Die ersten Würfel sind gefallen, doch die Partie ist längst noch nicht gespielt. Nach monatelangen Querelen haben sich Hertha BSC und Artur Wichniarek auf die Modalitäten für einen Auflösungsvertrag geeinigt. Die neue Berliner Offerte soll angeblich auf 1,3 Millionen Euro aufgestockt worden sein.

Während der 28-jährige Pole in einer Boulevardzeitung bereits verkündete, er freue sich, dass er nun endlich wieder Fußball spielen könne, weil die Lust dazu noch immer sehr groß sei, relativierte Arminias Sport-Geschäftsführer Reinhard Saftig gestern das Bielefelder Interesse: »Mit der Einigung zwischen Hertha und Wichniarek ist lediglich ein erster Schritt getan worden. Das ist aber noch keine Garantie, dass wir Artur spontan verpflichten werden.«
Und Saftig nennt die Gründe, warum eine Rückkehr des derzeit nicht berücksichtigten Nationalspielers gut überlegt werden muss. »Wichniarek ist genau wie Boakye ein Stoßstürmer. Weil Isaac aber bisher nicht zum Afrika-Cup eingeladen wurde und uns voraussichtlich weiter zur Verfügung steht, werden wir die Situation genau überlegen, ob wir den gleichen Spielertypus benötigen.«
Als Alternative ist nach wie vor der beim Hamburger SV unter Vertrag stehende Japaner Naohiro Takahara im Gespräch. Die geforderte Ablösesumme von rund einer Million Euro schreckt momentan noch die Bielefelder Finanzverwaltung ab. Dazu Reinhard Saftig aus Erfahrung: »Das erste Angebot ist meist höher als die Summe, auf die man sich letztlich einigen wird.« Zudem soll Arminia angeblich auch die Fühler nach einem torgefährlichen Zweitligaspieler ausgestreckt haben. Dieses Gerücht wollte Saftig nicht weiter kommentieren: »Das stört nur die Verhandlung und treibt den Preis in die Höhe.«
Das letzte Wort in der Transferangelegenheit spricht ohnehin Thomas von Heesen. »Der Trainer sitzt am längeren Hebel. Er muss schließlich mit dem Spieler arbeiten«, sieht sich Arminias Sportchef Saftig nur als Vorbereiter in dieser Personal-Angelegenheit.
Bereits vor Serienbeginn ließ Artur Wichniarek keine Zweifel aufkommen, dass er gerne wieder für Arminia Fußball spielen wolle, zumal er von Herthas Trainer Falko Götz schon aussortiert wurde. Der DSC will jetzt intern beraten, ob der Stürmer trotz aller Vorbehalte verpflichtet werden soll. Mit Hain, Borges, Dammeier, Eilhoff, Kauf, Porcello und Vata befinden sich noch sieben Spieler im Kader, die dem vor zweieinhalb Jahren abgewanderten »König Artur« eine Rückkehr erleichtern können. Die Würfel sind indes noch nicht endgültig gefallen.

Artikel vom 28.12.2005