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Kommentar
Susanne Osthoff

Wann verlässt sie das Glück?


Susanne Osthoff will weiter im Irak arbeiten. Das ist ihre Entscheidung, und es ist ihr gutes Recht, dort zu leben und zu arbeiten, wo sie will. Sie weiß jedoch weit besser als andere, wie risikoreich der Aufenhalt in diesem Land ist. Dutzende verschleppter Menschen wurden ermordet, eine Vielzahl erst nach Zahlung hoher Lösegelder wieder auf freien Fuß gesetzt.
Dass sich drei Wochen lang ein großer Krisenstab in Berlin und wahrscheinlich auch ausländische Experten intensiv bemüht haben, ihre Freilassung zu erreichen, scheint für Susanne Osthoff ein Umstand zu sein, über den man leichtfertig hinweggehen kann.
Ob und wie viel Geld geflossen und über wie viele Kanäle versucht worden ist, in Kontakt mit den Entführern zu treten, all das wird die Bundesregierung nicht öffentlich machen. Einzig und allein Susanne Osthoff hätte dies alles vor ihrer Entscheidung, in den Irak zurückzugehen, gegeneinander abwägen müssen. Dann hätte sie zu dem Entschluss kommen müssen, ihr Engagement im Irak vorerst zu stoppen.
Sie hat einfach Glück gehabt. Irgendwann jedoch kann jeden Menschen das Glück verlassen, auch eine Susanne Osthoff.
Friedhelm Peiter

Artikel vom 28.12.2005