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Navigationssystem Galileo

Konkurrenz im Weltall


Europa gewinnt gegen die USA mit 30:24. Nicht beim Handball, sondern bei der Eroberung des Weltraums mit Ortungssatelliten. Bis Ende 2010 werden 30 Galileo-Satelliten in den Himmel geschossen und in die Umlaufbahnen gebracht. Das amerikanische Gegenstück GPS verfügt nur über 24 Satelliten. Damit wird Galileo leistungsfähiger sein, wenn es gilt, den Standort von Gegenständen jeglicher Art zu ermitteln.
Der erfolgreiche Start des Testsatelliten nabelt Europa von den USA ab und beendet mittelfristig die industrielle und technologische Abhängigkeit von GPS. Der gemeinsame wissenschaftliche Erfolg stärkt das Selbstbewusstsein des in Washington abschätzig »altes Europa« genannten Kontinents, sichert über Frequenzrechte Anteile am wachsenden Weltmarkt für Navigation und schafft Arbeitsplätze.
Wir alle profitieren von Galileo. Der Überblick über die Bewegungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft macht es möglich, Gefahrenstellen schnell zu erkennen und Pläne zu entwerfen, die Verkehrsströme auflösen und besser aufeinander abstimmen. Noch aus einem anderen Grund hat Galileo Charme. Es ist die zivile Antwort auf das vom US-Militär kontrollierte GPS. Ronald Reagans Weltraumverteidigungssystem SDI kam nie zustande,0 und nun macht Europa mit Galileo klar, dass der Weltraum nicht zum Ausspähen, sondern friedlich genutzt werden sollte. Dietmar Kemper

Artikel vom 29.12.2005