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Leiden im Sudan

Die Opfer interessieren nicht


Das Sterben im Sudan geht weiter. Ob 180 000 oder 400 000 Tote allein in der Westprovinz Darfur - niemand kann die Opfer zählen. Längst ist das Interesse der Welt über das größte Land Afrikas hinweggehuscht, hat zwischenzeitlich Niger gestreift und richtet derzeit den Blick nach Asien.
Aber die Millionen Menschen, die am Tropf des Welternährungsprogramm hängen, gibt es immer noch. Sie sind sogar mehr geworden. Denn die Vertreibungen durch Milizen, die in einer unheiligen Allianz mit Khartum wüten, nehmen kein Ende. Ohne Billigung des Regimes wäre der seit drei Jahren währende unerbittliche Völkermord unmöglich.
Der Konfliktherd im Süden kommt gleichfalls nur mühsam zur Ruhe. Anfang 2005 wurde mit dem Norden ein Friedensabkommen geschlossen. Daran erinnert Missio am 8. Januar in den katholischen Gottesdiensten. Denn der Weg zum Frieden bleibt nach 22 Jahren Bürgerkrieg mit Hindernissen gepflastert. Bombenangriffe, das Ausharren in engen Erdbunkern und Todesängste haben in den Seelen der Menschen tiefe Verletzungen hinterlassen. Hier wie dort kümmert sich keine Regierung und auch sonst keine Behörde um die Opfer, wenn wir es nicht tun. Reinhard Brockmann

Artikel vom 29.12.2005