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Ärzte weiten
Streiks aus

Klagewelle droht


Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die Krankenhausärzte wollen im nächsten Jahr ihre Streikaktionen ausweiten. Nach Angaben des Marburger Bundes ist im Februar ein mehrtägiger Streik an mehreren kommunalen Krankenhäuser möglich. Das hat gestern der Geschäftsführer des Landesverbandes NRW/Rheinland-Pfalz, Rolf Lübke, angekündigt.
Wie berichtet, hatte der Marburger Bund den Streikaufruf am 13. Dezember nach einem Gerichtsurteil zurücknehmen müssen. An 100 der bundesweit 750 kommunalen Kliniken waren ein eintägiger Streik oder Solidaritätsaktionen geplant gewesen - in OWL in Bad Oeynhausen, Warburg, Minden und Gütersloh. Nunmehr seien die rechtlichen Voraussetzungen für weitere Streikmaßnahmen gegeben, da der Bundesangestellten-Tarif (BAT) fristgerecht gekündigt wurde, sagte der Sprecher des Bundesverbandes, Athanasios Drougias. Die Ärzte lehnen den neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) ab, da er Einkommensverluste von 25 Prozent beinhaltet. Gefordert wird ein spezieller Arzttarif-Vertrag. Dieser wird von den Arbeitgebern aber abgelehnt. Derzeit würden viele Ärzte vom BAT in den TVöD »zwangsübergeleitet«, sagte Drougias. Klagen von Ärzten gegen die neue Einstufung würden vom Marburger Bund unterstützt. Wenn die Arbeitgeber nicht einlenkten, werde es im nächsten Jahr nicht nur einen mehrtägigen Streik, sondern auch eine Klagewelle von Klinikärzten geben.

Artikel vom 29.12.2005