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Brannte Heiligabend lichterloh: Das gerade erbaute Dreifamilienhaus an der Hauptheide war vom Eigentümer angesteckt worden. Foto: Hans-Werner Büscher

Stress mit Familie: Bauherr
steckt das eigene Haus an

29 000 Euro Sachschaden - psychisch verwirrt

Bielefeld (uko). Ein offenbar psychisch verwirrter Mann hat Heiligabend in Jöllenbeck den Rohbau seines eigenen Hauses in Brand gesetzt. Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten das Feuer löschen. Der Brandstifter, der sich zu der Tat nach heftigen familiären Problemen hatte hinreißen lassen, wurde am 1. Weihnachtstag von der Polizei entlassen.

Auf der Leitstelle der Feuerwehr ging der Alarm um 20.15 Uhr am Heiligen Abend ein: Im Neubaugebiet Hauptheide in Jöllenbeck brannte ein zweieinhalb geschossiges, noch unbewohntes Haus. 29 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr der Wache West und der Hauptwache sowie der Löschabteilung Jöllenbeck der Freiwilligen Feuerwehr rückten zu dem Großeinsatz aus. Beim Eintreffen der Wehren brannte der gesamte Dachstuhl des Dreifamilienhauses bereits.
Die Löscharbeiten dauerten bis 22 Uhr an. Brandwachen blieben bis Mitternacht vor Ort. Trotz des unverzüglichen Einsatzes konnte ein immenser Schaden durch Löschwasser am Gebäude nicht verhindert werden. Den Schaden am Rohbau bezifferte die Feuerwehr gestern mit 29 000 Euro.
Einsatzkräfte hatten in einem Auto vor dem Haus den 29-jährigen Hauseigentümer vorgefunden. Der Deutschtürke wurde in »einem psychisch desolaten Zustand« angetroffen. Nach ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei hatte der 29-Jährige bereits lange Zeit familiäre Probleme gehabt, die am Heiligen Abend erneut aufgebrochen waren.
Der Mann hatte demnach zwei Kanister Benzin in seinen Personenwagen geladen und war zu dem Rohbau an der Hauptheide gefahren. Das Benzin hatte er im Dachgeschoß vergossen und dann in Brand gesteckt. Angeblich habe er dann noch versucht, die Flammen zu löschen. Dabei wurden die Haare des Mannes versengt.
Der Brandstifter wurde zunächst ärztlich untersucht, dann wurde er von der Polizei vorläufig festgenommen. In ersten Vernehmungen bereute der bisher strafrechtlich nicht in Erscheinung getretene Mann sein Verhalten am Heiligen Abend. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft und einer Vorstellung beim Kriseninterventionsdienst wurde der Deutschtürke am 1. Weihnachtstag entlassen. Betreut wird er zunächst von seinem Bruder und von seinem Rechtsanwalt.

Artikel vom 27.12.2005