27.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zabel fühlt einen Stich

Ullrich-Helfer Ludewig

Berlin (dpa). Erik Zabel hat erstmals Einblicke in sein zwiespältiges Verhältnis zu Jan Ullrich gegeben, dem er ab 2006 im Team Milram begegnen wird.

Der mit 193 Einzelsiegen erfolgreichste, aktive Rad-Profi der Welt hätte zwar lieber »eine sechsstellige, als eine fünfstellige Summe« verdient, »aber den Preis dafür hätte ich nicht zahlen wollen«, sagte der 35-Jährige, der neun seiner 13 Jahre bei Telekom/T-Mobile im Schatten des deutschen Tour-de-France-Siegers stand. Mit Kronprinzen-Rolle unter Ullrich, der zum Weihnachtsfest aus dem Trainingslager in Südafrika in die Schweiz zurückgekehrt war, habe sich Zabel »arrangiert«.
Der Berliner, der in zurückliegenden Jahr zum ersten Mal nicht mit zur Tour genommen wurde, weil alle Team-Kraft (vergeblich) für Ullrich im Kampf gegen Seriensieger Lance Armstrong gebündelt wurde, vergleicht seine Lage mit der Situation der Tennis-Größen Michael Stich und Boris Becker. Zabel sieht sich als Stich: »Seine Erfolge wurden immer klein geredet, seine Niederlagen groß. Bei Becker war es umgekehrt. Ich bin froh, das ich das heute verarbeiten kann. Früher war das anders.« Nach 13 Jahren sei ihm der Abschied von Masseur Dieter Ruthenberg am schwersten gefallen: »Bei ihm konnte ich meinen Seelenkram loswerden.«
T-Mobile-Teamleiter Rudy Pevenage zog ein kleines Fazit nach Ullrichs erstem Trainingslager: »Er hat gut trainiert - vielleicht effektiver als im Vorjahr. Sein Gewicht ist für die Jahreszeit okay.« Wann und wo der Wahlschweizer in die Saison startet, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall will der T-Mobile-Kapitän am 6. Mai am Start des Giro d'Italia stehen. In Italien wird er sich eventuell auch auf Neuling Jörg Ludewig (Steinhagen) stützen: »Ich will Jan bei der Tour helfen, so wie ich es in den Vorjahren mit Gilberto Simoni getan habe«.

Artikel vom 27.12.2005