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In Japan gehen
Aktienkurse auf

Reiner Zank: Immobilienfonds halten

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Trotz der Schließung von Grundbesitz-Invest durch die Deutsche Bank: Offene Immobilienfonds haben eine Zukunft. Reiner Zank, Prokurist der Commerzbank Bielefeld, rät den Anlegern, »besonnen zu bleiben«.

Wenn es zu keinen »Panik-Verkäufen« käme, werde sich an der »positiven Performance« der Immobilienfonds nichts ändern. Zank erwartet hinsichtlich der Rendite dieser Anlageform in den kommenden zwei bis vier Jahren jeweils »mindestens eine Drei vor dem Komma«. Damit liege sie auch ohne Steuervorteil schon besser als bei Rentenpapieren.
Natürlich müssten die Immobilienfonds vernünftig ausgerichtet sein. Da habe die Deutsche Bank heftige Fehler gemacht. Dagegen habe »Hausinvest«, ein Produkt der Commerzbank, frühzeitig den Anteil der eher renditeschwachen Immobilien in Deutschland auf jetzt noch 20 Prozent reduziert. Eine der ganz großen Neuerwerbungen, ein zwei Milliarden Euro teures Einkaufszentrum in England, kalkuliere beispielsweise mit mindestens sechs Prozent. Nach Zanks Ansicht sollten in jedem mittleren Portfolio etwa 20 Prozent in Immobilien investiert sein. Nach der Aktion der Deutschen Bank sei der Informationsbedarf der Anleger groß. Panikverkäufe habe es aber bei der Commerzbank nicht gegeben.
Die Bereitschaft, einen Teil ihres Kapitals auch spekulativ einzusetzen, ist Zank zufolge 2005 deutlich gestiegen. Die Aktie habe eine Renaissance erlebt, wie sie in diesem Ausmaß von den Fachleuten nicht vorausgesehen wurde. 2006 werde sich der Anstieg in geringerem Ausmaß fortsetzen, glaubt der Commerzbank-Experte. Im internationalen Vergleich seien die meisten deutschen Aktien unterbewertet. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis stehe der deutsche Faktor 15 dem US-Faktor 28 gegenüber. Deshalb bleibe der Frankfurter Aktienmarkt für die Anleger interessant. Zank sieht den Dax am Jahresende 2006 bei 5800 Punkten. Wohl ähnlich positiv entwickelten sich die Papiere im Eurostoxx.
So richtig ab gehe es aber derzeit in Japan. Als der dortige Nikkei-Index die Grenze von 12 200 Punkten überschritt, habe die Commerzbank ihren Kunden eine Kaufempfehlung gegeben. Innerhalb weniger Wochen habe er die 16 000 überschritten.
Zur Erinnerung: Anfang der neunziger Jahre notierte der Nikkei schon mal bei 40 000. Danach begann eine lange Zeit der Rezession, die dazu führte, dass sich von Jahr zu Jahr mehr Investoren aus Japan zurückzogen. »Dieser Effekt hat sich gedreht«, berichtete Zank. Die aktuellen Konjunkturdaten zeigten: Japan kommt wieder. Zank glaubt, auch wenn die eine oder andere Delle komme, an einen dauerhaften Aufstieg.

Artikel vom 23.12.2005