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Posaunenklänge in Altenheimen

Stadtorchester besuchte »Rosenhöhe« und »Johann-Hermann-Haus«


Brackwede (ho). Aus Brackwedes »Schatztruhe«, sprich dem mageren Stadtbezirks-Haushalt, hatte Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz »den Rest zusammengekratzt« und den beiden Seniorenheimen »Rosenhöhe« und »Johann-Hermann-Haus« zum Weihnachtskonzert mitgebracht. Jeder der Einrichtungen erhielt 50 (!) Euro. »Mehr ist bei der angespannten Haushaltslage leider nicht drin«, bedauerte Kienitz.
Zusammen mit dem Brackweder Stadtorchester unter der Leitung von Heinz Katzmarek, Bezirksamtschef Egon Schäffer und den Kommunalpolitikern Dr. Bernd Brunemeier (SPD) und Manfred Schön (CDU) überbrachte Kienitz den Senioren beste Weihnachtsgrüße von Verwaltung und Bezirksvertretung. Er erinnerte »an das Spannungsfeld Weihnachten: eine stille Zeit, teuer erkauft«. Die Menschen wendeten sich hin zum Licht, zu seiner Wärme und seinem Glanz, sehnten sich nach Ruhe und Besinnlichkeit. »Die müssen wir uns allerdings Jahr für Jahr teuer erkaufen, denn die turbulente Vorweihnacht, die nach meinem Eindruck immer länger wird, fordert ihren Tribut«.
Die Wochen vor dem Fest ständen unter dem Vorzeichen der Betriebsamkeit und des Kommerzes. In den Büros und Fabriken werde fieberhaft auf Weihnachten und den Jahresabschluss hin gearbeitet. »Das hat auch seine Berechtigung und es ist verständlich und richtig, wenn man zum Ende eines Jahres Bilanz ziehen und Rückschau halten möchte, sich über Soll und Haben klar wird«. Doch diese Zeit biete auch Gelegenheit, die frohe Weihnachtsbotschaft ins Blickfeld zu rücken, nicht nur reduziert auf wenige Stunden an Heiligabend.
Es gehe auch um das menschliche und helfende Miteinander, um Freude und Frieden »in unserer oft zerstrittenen und interessenorientierten Welt - im Großen wie im Kleinen«. »Gerade jetzt erleben wir hautnah, dass wir in den Alltagsturbulenzen fast keine Zeit mehr füreinander haben, dem anderen nicht zuhören können, einfach, weil die Zeit dazu fehlt«. Und die sei ein kostbares Weihnachtsgeschenk. »Warum schenken wir nicht einfach mal ganz bewusst von unserer Zeit, hören unserem Nächsten zu? Mit dieser Perspektive wollen wir feiern, um »Gottes Willen«, wie Martin Luther einst trefflich sagte«.
Das Brackweder Stadtorchester jedenfalls legte sich mächtig ins Zeug, um die in den Speisesälen versammelten Senioren mit kraftvollen instrumentalen Weihnachtsliedern zu unterhalten. Und: die Musiker statteten auch den Pflegestationen einen Besuch ab.

Artikel vom 27.12.2005