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Der HSV jagt
Lukas Podolski

Erste Kontakte schon im November

Hamburg/Köln (WB/dpa). Der Fußball-Bundesligist Hamburger SV möchte den Nationalstürmer Lukas Podolski vom 1. FC Köln zur nächsten Saison verpflichten. »Der HSV hat Interesse bekundet«, sagte Podolskis Berater Kon Schramm.

Damit bestätigte er Meldungen in Hamburger Zeitungen. Bislang galt der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München als Favorit: Der Spitzenreiter hat den 20 Jahre jungen Angreifer schon seit langer Zeit auf seiner Wunschliste. Im Norden tauchte nun ein Mitbewerber auf. HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer sagte jetzt der »Hamburger Morgenpost«: »Wir wollen Podolski am liebsten schon im Sommer 2006 holen.«
Laut Schramm hat es bereits im November ein ausführliches Gespräch mit den HSV-Verantwortlichen gegeben. »Doch Lukas hat noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2007. Wenn Kölns Präsident Wolfgang Overath sagt, er bleibt bis 2007, dann muss er bleiben.«
Allerdings haben die Rheinländer nur noch in dieser Saison die Möglichkeit, für den WM-Kandidaten und Jungstar eine hohe Ablöse zu erzielen.
Verhandlungen über die Transfersumme und das Gehalt sollen mit den Hamburgern bislang nicht geführt worden sein. Dem Vernehmen nach könnte der Kölner beim HSV rund zwei Millionen Euro im Jahr verdienen, während es in der Domstadt bisher nur 300 000 Euro sein sollen. Die Ablösesumme wird auf rund zehn Millionen Euro geschätzt.
Zu der Anfrage aus Hamburg hielt sich der 1. FC Köln gestern bedeckt: »Dazu gibt es keine Stellungnahme«, ließ lediglich Club-Sprecher Christopher Lymberopoulos verlauten. Kölns Vereinspräsident Overath hatte immer wieder betont, Podolski unter allen Umständen halten zu wollen: »Der Junge spielt in unseren Zukunftsplanungen eine ganz wichtige Rolle. Er gehört in diese Stadt und zu diesem Verein. Wir würden am liebsten schon bald mit ihm einen Vertrag mit einer längeren Laufzeit machen.«
Bei einem Wechsel zu Bayern München hätte Podolski in Anbetracht der Stürmerkonkurrenz mit Roy Makaay, Claudio Pizarro, Roque Santa Cruz und Jose Paolo Guerrero keine Stammplatzgarantie. Bei den Hamburgern indes, die über ein Defizit an effizienten Angreifern klagen, wäre er sehr wahrscheinlich immer erste Wahl. Sowohl Nationalspieler Benjamin Lauth (2 Tore) als auch der Belgier Emile Mpenza (1) und der Japaner Naohiro Takahara (0) sind in dieser Saison ihrer Rolle als torgefährliche Stürmer bisher nicht gerecht geworden.
Von den etatmäßigen Angreifern traf erneut Sergej Barbarez (6) am besten.
Auch Podolski konnte in Köln in dieser Spielzeit allerdings nicht überzeugen. Mit lediglich vier Toren in 15 Partien ist der Nationalspieler unter seinen Möglichkeiten geblieben. Der gescheiterte Trainer Uwe Rapolder hatte in den vergangenen Wochen mehrfach festgestellt: »Der Lukas ist mit einer Führungsrolle noch überfordert. Er hatte nach dem Confed-Cup zu wenig Urlaub und danach nie seine Bestform erreicht.«

Artikel vom 28.12.2005