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Der Knopf ging um die Welt

Schwarzenberger inszenierte »Margarete Steiff« mit Heike Makatsch

Arte, 20.40 Uhr: Der Dialekt von der Schwäbischen Alb war das Schwerste für Heike Makatsch. »Mir als Düsseldorferin fiel das zunächst nicht so leicht«, erinnert sich die 34-jährige Schauspielerin. Doch dann klappte es mit ihrer neuen Rolle: »Margarete Steiff«.

Dieser Frau (1847-1909) gelang um die Jahrhundertwende eine bahnbrechende Spielzeugerfindung, nämlich ein Stoffbär mit beweglichen Armen und Beinen. Vor allem machte der Bär in Amerika Furore, wo er nach dem Präsidenten Theodore Roosevelt (1858-1919) bald schon »Teddy« genannt wurde. Für seine Erfinderin war es der krönende Höhepunkt eines Lebens, das ihr bis dahin wenig erspart hatte.
Margarete Steiff war armer Leute Kind, früh an Kinderlähmung erkrankt, auf den Rollstuhl angewiesen, ein »Krüppel« und »unnützer Esser«, wie es in damaliger Sicht hieß. Aber eisern, mit höchster Energie und größtem Ehrgeiz setzte sie sich durch. »Wie sie hier die eigene Beschränkung überwindet und mit ihr umgeht, dass diese Beschränkung fast wieder natürlich ist, hat mich an dieser Gestalt beeindruckt, und das will ich zeigen«, sagt Makatsch. Xaver Schwarzenberger setzte den Film, der dann am 27.12. in der ARD zu sehen ist, als Regisseur und als Kameramann gleichzeitig in Szene.
Wie immer hat er dabei durchweg hoch und prominent besetzt. Suzanne von Borsody und Herbert Knaup spielen die Eltern, die sich nur zögernd damit abfinden, ein behindertes Kind zu haben. Harald Krassnitzer ist der Arzt in Wien, der Margarete nur bedingt helfen, sie nicht operieren kann, ihr aber immerhin einen Rollstuhl verschafft. Felix Eitner, demnächst Kommissar im »Polizeiruf 110« vom NDR, spielt den Bruder, der sich aufopfernd ums arme Schwesterchen kümmert.
Er selbst hatte in seiner Kindheit Schwierigkeiten mit Steiff- Tieren, denen mit dem Knopf im Ohr: »Der Knopf hat mich gestört, den habe ich herausgeschnitten. Und dann habe ich mir erst sagen lassen müssen, das sei doch gerade das Besondere daran.«

Artikel vom 23.12.2005