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Elternwünsche
werden jetzt wahr

Start des Pilotprojekts »Kiga-Hotel«

Brackwede/Senne (oh). Kinder sind eine beglückende Bereicherung des Familienlebens - ohne Frage. Doch hin und wieder möchten Eltern einmal entspannt einen Abend genießen, ins Kino oder Theater gehen oder wichtige Arbeiten erledigen. Ohne von den lieben Kleinen gestört zu werden.

Im Bielefelder Süden macht sich die Evangelische Kirche für diese Elternwünsche stark, gleichzeitig aber auch für die Bedürfnisse der Kinder. Vier Kindertagesstätten in evangelischer Trägerschaft - der Louise-Scheppler-Kindergarten in Brackwede, der Christus-Kindergarten und die Kita »Die Arche« in Senne, sowie der Ichthys Kindergarten in Ummeln - haben sich für das Pilot-Projekt Kiga-Hotel Schlummerland zusammengetan.
Sie bieten umschichtig am jeweils zweiten Freitag im Monat den Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder von Freitagnachmittag 17 Uhr bis Samstagvormittag 10 Uhr ins »Schlummerland« zu bringen.
Dort werden die Vier- bis Achtjährigen, für die dieses Angebot gedacht ist, von pädagogisch ausgebildeten Fachkräften betreut. Was heißt: Im Kiga-Hotel wird mit ihnen gespielt und gebastelt, sie erhalten zwei gesunde Mahlzeiten - Abendessen und Frühstück - und sogar die Gutenachtgeschichte vor der Nachtruhe ist selbstverständlich inbegriffen. Das Ganze kostet pro Kind 38 Euro.
Für Eltern ein beruhigender Gedanke, den Nachwuchs in guter Obhut zu wissen, während sie selbst bei einem ungestörten Abend wieder auftanken und eigenen Interessen nachgehen können. Aber auch für die Verantwortlichen der Kindergärten im Kirchenkreis ist dieses für Ostwestfalen einmalige Angebot wichtig.
»Noch sind unsere Kindergärten voll und ausgelastet. Aber wir wollen für die Zukunft Profil zeigen, keine Kindergärten schließen müssen und Arbeitsplätze sichern«, betont Pfarrer Martin Roloff, Vorsitzender des Kindergarten-Fachausschusses. Also machte man sich schon frühzeitig Gedanken und bei einer Fragebogenaktion im vergangenen Frühjahr mit Elternwünschen vertraut.
»Wir sind mit unserem Kiga-Hotel-Angebot, das nicht nur Jungen und Mädchen der jeweiligen Einrichtung sondern auch anderen zur Verfügung steht, am Anfang einer Entwicklung«, so der Verbandvorsitzende, Pfarrer Berthold Schneider. »Wir arbeiten an einem ganzen Karren voller Angebote.«
Auf diese Weise soll nicht nur Elternwünschen Rechnung getragen werden. Auch Reduzierungen von Erzieherinnen-Arbeitsplätzen soll durch die zusätzlichen Angebote begegnet werden. Schneider: »Wir schaffen dadurch zwar keine neuen Vollzeitarbeitsplätze, können aber einiges abfedern.«

Artikel vom 23.12.2005