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Der erste Baustein des rasanten Parallelrechners wird installiert.

Supercomputer erforscht Ursuppe

Universität Bielefeld erhält neuen Rechner - 50-fache Kapazität


Bielefeld (WB/sas). Einen neuen Supercomputer, den größten dieser Art in Deutschland, erhält die Universität Bielefeld. Eingesetzt wird er in der Theoretischen Physik. Dort wird er die Rechnerkapazität um das 50-fache steigern.
»apeNEXT« heißt der neue Rechner, der die vierte Generatimon der APE-Rechner, die in Bielefeld seit 1993 im Einsatz sind, bildet. Erstmals wurde er in mehrjähriger Arbeit entwickelt unter der Beteiligung von Forschergruppen in Italien, Frankreich und Deutschland - nämlich in Bielefeld. Der erste Baustein des Supercomputers wurde bereits geliefert und installiert, im März soll der Rechner »stehen«. Er wird dann aus 3072 Computern, die tatsächlich rechnen, sowie aus 33 PC's mit Verwaltungsaufgaben bestehen.
Fünf Billionen Additionen oder Multiplikationen kann der Supercomputer pro Sekunde durchführen. Das ist nötig, um die Kräfte zwischen den Quarks, den elementaren Bausteinen der Materie, genau zu untersuchen. Die Bielefelder Wissenschaftler um Prof. Dr.Edwin Laermann interessiert besonders, was passiert, wenn man Quarks sehr hoch erhitzt oder extrem zusammenpresst. Dann nämlich, haben bisherige Untersuchungen mit den älteren APE-Rechnern ergeben, ist mit Veränderungen ihres Verhaltens zu rechnen - wie es sie womöglich vor 15 Milliarden Jahren gegeben hat, als die »Quark-Ursuppe« entstand. Der »Anfang der Welt« wird in den Teilchenbeschleunigern in Genf und Brookhaven, USA experimentell untersucht und simuliert. Die Bielefelder Physiker arbeiten eng mit Brookhaven zusammen.

Artikel vom 22.12.2005