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Claas-Grün strahlt auf
Deutschlands Äckern

Landwirte investieren wieder mehr in ErntemaschinenÊ

Von Bernhard Hertlein
Düsseldorf/Harsewinkel (WB). Trotz der Proteste der Zuckerrübenbauern: Gemessen am Umsatz der Landtechnik-Branche war die Stimmung unter Deutschlands Landwirten lange nicht so entspannt wie heute. Davon profitiert der führende Erntespezialist Claas in Harsewinkel. Seine Landtechnik-Sparte legte in Deutschland im Geschäftsjahr 2004/05 (30. 09.) um 22,9 Prozent zu.

Die große Investitionsbereitschaft der heimischen Landwirte basiert nach Ansicht von Claas-Vertriebschef Lothar Kriszum einerseits auf der guten Ernte 2004 und andererseits auf dem gestiegenen Vertrauen in ein -Ê»trotz britischer Einwände« -Êin naher Zukunft einigermaßen stabiles EU-Agrarsystem. Dies sei auch durch die auf der WTO-Konferenz in Hongkong gefassten Beschlüsse nicht wirklich erschüttert worden.
Von der guten Stimmung profitierte neben den Erntemaschinen auch die noch junge Claas-Traktorensparte. Seit der Übernahme des Renault-Werks in Le Mans haben die Harsewinkler 2000 französische Mitarbeiter integriert. 2005 kauften vor allem Wein- und Obstbauern wegen der langen Trockenheit in Südwesteuropa weniger Traktoren. Auch insgesamt war der Markt in Westeuropa rückläufig.
Claas konnte dagegen sowohl den Absatz als auch den Marktanteil leicht von 5,3 auf 5,6 Prozent steigern. Außerhalb Frankreichs wurden sogar 27 Prozent mehr Traktoren abgesetzt. In zwei Jahren erhöhte sich der Marktanteil von Claas/Renault in Deutschland von einem auf sieben Prozent.
In Folge des guten Deutschland-Geschäfts erhöhte sich der Inlandsanteil am Gesamtumsatz erstmals seit vielen Jahren wieder von 23,2 auf 24,9 Prozent. Gleichzeitig kehrten nach Angaben des Sprechers der Claas-Geschäftsführung, Rüdiger A. Günther, auch Landwirtschaftsmärkte in Zentraleuropa (Polen, Tschechien, Slowakei, Baltikum) auf den Wachstumskurs zurück.
Weiter östlich legte Claas in Russland und den GUS-Staaten schon im zweiten Jahr um 25 Prozent zu. Im Mai wurde im südrussischen Krasnodar ein Werk in Betrieb genommen; bis Jahresende verließen bereits 200 Mähdrescher nach der Endmontage die neue Produktionsstätte.
In Nordamerika ist die Trennung von Caterpillar inzwischen verdaut. Die Umsätze steigen. Dass der Landtechnik-Markt in Südamerika wegen Trockenheit und Preisverfall bei Soja um 35 Prozent einbrach, berührt die Harsewinkler weniger: Sie sind in diesem Teil der Welt kaum vertreten. Dagegen zahlt sich die Investition in Indien aus. Der Markt wuchs um zehn Prozent. In China, wo Claas in den achtziger Jahren schon mal produzierte, ist in naher Zukunft kein neues Werk geplant.
Mit plus 12,5 Prozent liegt der Umsatzzuwachs ziemlich genau im Trend der vergangenen zwölf Jahre (13 Prozent). Diesen Erfolg verdankt Claas unter anderem stetigen Investitionen. In den vergangenen drei Jahren flossen 100 Millionen Euro allein in den Standort Harsewinkel, insbesondere in den Werksumbau und in die Claas Academy. Gleichzeitig wurden die Kosten gesenkt. Beispiel Verwaltungsausgaben: Ihr Anteil am Umsatz ging 2005 von 4,2 weiter auf 3,9 Prozent zurück.
So gelang es Claas trotz hoher Stahlpreise (Belastung: 40 Millionen Euro) und Währungsverschiebungen (8 Millionen) das Ergebnis vor Steuern von 36,1 auf 86,4 Millionen Euro zu erhöhen. Damit ist der Vorstand der angestrebten sechsprozentigen Umsatzrendite erneut näher gekommen. 7,8 Millionen Euro werden vom Gewinn an die Zeichner des im Oktober 2004 ausgegebenen Equity Bonds ausgeschüttet. Der große Rest bleibt im Unternehmen.
www.claas.com

Artikel vom 22.12.2005