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Jens Kleine-Eickhoff mit der siegreichen Bielefelder Rakete.

Grandioser Sieg
im Eier-Weitflug

FH-Studenten gewannen Wettbewerb

Bielefeld (sas). Ein Ei in einem Flugkörper aus Pappkarton durch die Lüfte zu befördern und es dann unbeschadet zu landen - kein leichtes Unterfangen. Ein studentisches Quintett der Fachhochschule (FH) Bielefeld hat die Aufgabe aber mit Bravour bewältigt: Sein Ei flog 29 Meter weit und bescherte den angehenden Ingenieuren den Sieg im Flugwettbewerb des VDI, Teutoburger Bezirksverein.

Zum zweiten Mal hatte der Verein Deutscher Ingenieure Anfang November den Wettbewerb, der eigentlich ein Konstruktionswettbewerb war, ausgeschrieben. Gerhard Becker, Tobias Bögge, David Buhl, Jens Kleine-Eickhoff und Holger Krannig, die allesamt im dritten Semester an der FH Maschinenbau studieren, nahmen die Herausforderung an. Am Dienstagabend ging der Wettbewerb dann in der Lipperlandhalleüber die Bühne. Zehn Teams - davon neun von der ortsansässigen FH Lippe und Höxter - gingen an den Start, die Bielefelder holten den Sieg.
»Wir haben erst spät von dem Wettbewerb erfahren und konnten uns nur knapp zwei Wochen vorbereiten«, erzählt Gerhard Becker. Die Vorgaben waren klar: Als Baumaterialien würden den Teilnehmern vor Ort zwei Quadratmeter Zeichenkarton, maximal drei Tuben Uhu und eine Rolle Tesa (zur Verstärkung hochbelasteter Strukturen) ausgehändigt werden.
»Unsere erste Konstruktion war dreieckig mit Flügeln«, erinnert sich Becker. So richtig funktionierte sie aber nicht. Im zweiten Anlauf setzten die Studenten auf rund und fertigten eine Art Silvesterrakete, in der das Ei in Papierschnipsel gebettet transportiert wurde.
»Die Lipper Studenten konnten die Flugfähigkeit ihrer Objekte mit der Abschussvorrichtung testen«, erzählt Gerhard Becker. Weil die Bielefelder diese Möglichkeit nicht hatten, konstruierten sie kurzerhand selbst eine Abschussrampe. Als »Basisbaustein« diente dabei ein kleines Bierfaß. »Wir mussten es aber nicht leeren, es wurde uns leer zur Verfügung gestellt.« Und weil die Studenten den Lärm, den Schussversuche machen, unterschätzten, schickten sie ihre erste Rakete quasi zu nächtlicher Stunde in den Himmel - zum Schrecken der Nachbarin, bei der sie sich dann entschuldigen mussten.
Lediglich ein Ei ging bei ihren Versuchen zu Bruch, entsprechend optimistisch konnten die Bielefelder nach Lemgo reisen. »Insgesamt kamen nur drei Eier heile runter«, erzählt Gerhard Becker. Die anderen überstanden schon den Start nicht, andere zerplatzten beim Aufprall. Und bei dem Studenten, der im Vorjahr den Wetbewerb gewann, ging das Fluggerät schon beim Abschuss kaputt und das Ei flog alleine weiter. »Und ging natürlich kaputt.«
Genau 29 Meter weit flog die Rakete der Bielefelder, die wie alle anderen »Flugzeuge« auch mit vier bar Druck abgeschossen wurde. Damit erreichte sie den Spitzenwert - und die Studenten gewannen einen Segelflug. Der Preis wird allerdings erst im Mai oder Juni eingelöst.

Artikel vom 22.12.2005