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Anerkennung für Alternativsturm

Arminia: Dalovic und Vata verdienen sich Respekt bei Trainer und Mitspielern

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Als Radomir Dalovic nach dem 2:0-Sieg gegen die Spvgg. Unterhaching die SchücoArena verließ, »hing« er am Handy. Wohin er die Kunde seines ersten Pokaltreffers für Arminia Bielefeld und das Vordringen ins Viertelfinale verbreitete, ließ er offen.

Lächelnd streckte der Serbe nur den Daumen nach oben -Êund telefonierte munter weiter. Kurz vor Weihnachten hatte der Angriffs-Azubi der Arminia endlich mal einen Grund, sich so richtig zu freuen. Ein Tor, eine ordentliche Vorstellung -Êund das über volle 90 Minuten: So oft hatte er das in Ostwestfalen noch nicht erlebt.
Auch am Dienstag war vor dem Unterhaching-Spiel eine gewisse Skepsis zu spüren, ob Dalovic und Offensivpartner Fatmir Vata als Aushilfssturm die fehlenden Sibusiso Zuma (Oberschenkelverhärtung) und Isaac Boakye (Magen-Darm-Grippe) gegen den Zweitligisten akzeptabel ersetzen könnten. Doch spätestens nach einer halben Stunde waren diese Zweifel ausgeräumt: Arminia führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 2:0, und den zweiten Treffer hatte ausgerechnet Dalovic markiert. Na gut, er hatte als letzter Bielefelder den Ball berührt. Ein Torwart in Normalform hätte den völlig ungefährlichen Kopfball des Serben wahrscheinlich »mit der Mütze« aufgenommen, doch Philipp Heerwagen verschätzte sich völlig und ließ den harmlos auftropfenden und dann kurios abspringenden Ball ohne Gegenwehr passieren. Aber soviel Glück hat normalerweise nur der Tüchtige, und das durfte Dalovic für sich durchaus in Anspruch nehmen.
Auch Fatmir Vata taute in der zentraleren Angreiferrolle auf, die er voraussichtlich als Zuma-Vertreter in den ersten Wochen der Rückrunde einnehmen wird. Der Albaner brillierte zunächst als Anspielstation und hätte bei halbwegs akzeptabler Chancenverwertung mindestens als zweifacher Torschütze vom Platz gehen müssen. Doch Vata zielte zu ungenau, was an diesem einseitigen Pokalabend aber völlig egal war. Gegen die von der 35. Minute an in Unterzahl spielenden Gäste (Gelb-Rot für Aygün) gerieten die Bielefelder nicht in Gefahr.
Zwar bauten auch beide Arminia-Stürmer später ab, dennoch machten sie insgesamt positiv auf sich aufmerksam. »Dalo hat schon in der gesamten Hinrunde bewiesen, dass er ein adäquater Ersatzmann für unsere Stürmer ist«, befand Kapitän Mathias Hain.
Auch der Trainer lobte seinen Mittelstürmer: »Radomir Dalovic ist ein Riesentalent. Er muss aber noch in vielen Situationen ruhiger werden. Doch das lernt man nur, wenn man spielt.« Thomas von Heesen bescheinigte dem Alternativduo eine ordentliche Leistung (»Die beiden haben da vorne sehr viel Wirbel gemacht in der ersten Halbzeit«), stellte aber auch fest, »dass wir bestimmt nicht nur mit diesen beiden Stürmern in die Bundesliga starten« werden.
Das zu sagen, fiel ihm leicht. Einerseits ist Isaac Boakye nicht für den Afrika-Cup nominiert, andererseits soll die Zusatzeinnahme von mindestens einer halben Million Euro für das Erreichen des Pokal-Viertelfinale »komplett in die Mannschaft investiert« werden, wie Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch noch einmal bestätigte. Dieses Geld könnte nun für eine sinnvolle Verstärkung auf den Flügeln zur Verfügung stehen.

Artikel vom 22.12.2005