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»Die Glocken zu hoch gehängt«

Arminias Fußballerinnen ließen in der Hinrunde zu viele Punkte liegen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Arminias Fußball-Damen haben zwei Gesichter. Auswärts hui, auf heimischen Kunstrasen zu oft pfui. In der Halbzeit-Bilanz der Verbandsliga sucht man vergeblich einen »Dreier« auf dem Geläuf neben der SchücoArena.

»Wir haben uns häufig zu Hause den Schneid durch das körperbetonte Spiel der Gegner aufkaufen lassen«, hat Trainer Uwe Werner das Manko durchaus erkannt und bemängelt zudem: »Selbst nach einer 1:0-Führung wurde letztlich das Ergebnis nur noch verwaltet.
Mit 15 Punkten und dem 8. Tabellenplatz gehen die Armininnen in die Winterpause. Zwar fehlt noch das ausgefallene Spiel gegen Preußen Borghorst in der Hinrunden-Statistik, dafür wurde bereits die erste Rückrundenpartie gegen Erkenschwick (2:1) ausgetragen. Zufrieden sei er mit der bisherigen Bilanz nicht, versichert Werner, »weil einfach zu viele Punkte verschenkt wurden.«
Dennoch freut er sich über die deutliche Fortschritte, die seine Schützlinge sowohl im technischen wie auch im taktischen Bereich vollzogen haben. War Arminia in den vergangenen Spielzeit vor allem auf die Torjäger-Qualitäten der inzwischen langzeitverletzten Beate Krol (17 Tore) angewiesen, hat der neue Coach Uwe Werner dem Team einen neuen Mannschaftsgeist eingehaucht. »Die Mannschaft ist der Star und nicht eine einzelne Spielerin«, sagt der bald 40-jährige B-Lizenz-Inhaber.
Dennoch bereiteten ihm die zahlreichen Verletzungen erhebliche Sorgen. »Ich musste immer wieder improvisieren und Umstellungen vornehmen. Dabei blieb die Konstanz ein bisschen auf der Strecke«, klagt der Übungsleiter. Optimistisch stellt er aber auch fest: »Das Potenzial ist größer, als es der augenblickliche Tabellenplatz aussagt.«
Der einst anvisierte Aufstieg wurde inzwischen auf die kommende Saison verschoben. Gibt Werner unumwunden zu: »Wir haben anfangs die Glocken einfach zu hoch gehängt, weil auch der Name Arminia verpflichtet. Durch die Umstruktuierung und den Einbau einiger junger Talente sind wir aber noch nicht soweit.« In diesem Punkt sieht er sich durchaus mit Abteilungsleiter Michael Joachim einig.
Die gesteigerte Trainingsintensität von zwei auf drei Einheiten pro Woche zahlt sich inzwischen aus. »Die Mädels haben dazu gelernt und spielen inzwischen einen sehr guten Ball«, lobt Uwe Werner. Gleichzeitig schaut er aber auf den gravierenden Unterschied zwischen der Heim- und Auswärtsbilanz. Seine Feststellung: »Zu Hause haben wir scheinbar deutliche Komplexe, weil von außen zu viele mitreden wollen. Auswärts spielt die Mannschaft wesentlich befreiter auf.«
Die bisherigen 22 Treffer erzielten Jessica Wiengarn (7), Jeanette Grieswelle (4), Alexa Mönkemann (3), Tine Smith (2), Jacqueline Backhaus, Jennifer Kelle, Jana Fiedler und Nina Philipp (je 1).

Artikel vom 21.12.2005