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Weniger »Schnickschnack«
Kunden suchen ihre Fahrräder gezielter nach jeweiligen Bedürfnissen aus
Für Siegbert Schäffer, Betriebsleiter des Fahrradherstellers Gudereit in Bielefeld, steht eines fest. »Die Kunden wählen ihre Räder bewusster aus als je zuvor.«
Der 64-Jährige weiß aus seinen Erfahrungen und der Resonanz aus Händlerkreisen, dass beim Kauf von Rädern der spätere Einsatz eine immer größere Rolle spielt. So sei beispielsweise klar zu erkennen, dass Radler, die überwiegend in der Stadt unterwegs sind und zudem oft auf dem Drahtesel sitzen, mehr und mehr auf eine Federgabel oder auch gefederte Sattelstützen verzichten. »Das spart eine Menge Gewicht. Wer sein Rad im Keller unterstellt, weiß das bald zu schätzen.« Überhaupt seien qualitativ hochwertige Räder ohne viel Schnickschnack wieder recht beliebt, erklärt Schäffer nach den Eindrücken der Fachmessen im vergangenen Herbst. Dort wurde auch das Thema Beleuchtung am Rad hoch gehandelt. Während Standlichter inzwischen ebenso wie Nabendynamos oft schon selbstverständlich sind, findet man extrem hell leuchtende LED-Scheinwerfer noch eher selten.
Neu und vor allem exklusiv bei Gudereit sind Laufräder mit reflektierenden Speichen, die in Mountainbikes für Kinder und Jugendliche eingebaut werden.
Ganz wichtig ist nach Ansicht des Experten auch die möglichst einfache Pflege. Auch aus diesem Grund würden viele Kunden eine Nabenschaltung wählen, die es inzwischen mit bis zu 14-Fahrstufen (Rohloff) gibt. Diese Variante ist allerdings noch ziemlich teuer und wird bei Gudereit nur im Spitzenmodell LCR eingesetzt. Die Acht-Gang-Naben von Shimano indessen kommen beim breiten Publikum bestens an. Sie decken einen breiten Übersetzungsbereich an, auch wenn die Möglichkeiten einer Kettenschaltung mit 21 oder 27 Stufen natürlich nicht zu erreichen sind.
Die Wahl nicht nur zwischen den beiden unterschiedlichen Schaltsystemen haben Kunden bei Händlern, die ihre Fahrräder aus einem Baukastensystem ganz nach individuellen Wünschen zusammenstellen. Zwar steht ein Musterrad bereit. Doch lassen sich je nach Geldbeutel und Vorstellung des Käufers so gut wie alle Komponenten austauschen.
Die Firma Patria aus dem lippischen Leopoldshöhe hat sich - neben einem festen Programm - auf diese Marktlücke spezialisiert und fährt damit seit einiger Zeit ausgesprochen gut. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 07.01.2006