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Erntehelfer

Als Sündenböcke ungeeignet


Arbeitslose als Erntehelfer auf die Felder - diesmal ist es der neue Bundesarbeitsminister Franz Müntefering, der sich diesen mittlerweile uralten Hut aufsetzt. Die Misere auf dem Arbeitsmarkt mit mehr als 4,5 Millionen Menschen ohne Anstellung wird der Minister mit 32 000 zusätzlichen Saison-Jobs nicht lösen können. Den deutschen Landwirten aber beschert er erhebliche Probleme.
Auch wenn die Arbeitsämter »verstärkte Vermittlungsanstrengungen« versprechen: Es werden sich kaum genug deutsche Bewerber finden lassen, die den Knochenjob auf den Feldern übernehmen wollen und auch durchhalten werden.
Die vornehmlich aus Osteuropa stammenden Erntehelfer also taugen nicht als Sündenböcke. Wenn Müntefering den deutschen Arbeitnehmern etwas Gutes tun will, dann sollte er vielleicht lieber einen Blick auf deutsche Baustellen werfen. Mehr als 25 000 so genannte Kontingentarbeiter aus dem Ausland waren noch in diesem Jahr hierzuLande tätig. Und das, obwohl die deutsche Bauwirtschaft nach Schätzungen ihres Verbandes allein in diesem Jahr mehr als 40 000 Stellen abbaut. Im Gegensatz zur Landwirtschaft herrscht auf dem Bau also wahrlich kein Mangel an qualifiziertem Personal. Andreas Kolesch

Artikel vom 21.12.2005