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Freier 10 000 Euro »abgeknöpft«

Prostituierte wegen Betrug verurteilt

Bielefeld/Halle (abe). Eine Prostituierte aus Bielefeld ist gestern vor dem Amtsgericht Halle verurteilt worden. Sie hat einen ihrer Freier, einen Geschäftsführer (41) aus Bielefeld, im Wertheraner Etablissement »Club 78« um 10 000 Euro betrogen.

Der Geschäftsführer einer Balkonbaufirma war Dauergast im »Club 78«, nicht zuletzt auch wegen der 34 Jahre alten Prostituierten. Immer wieder war er ihr Kunde. Er schob ihr häufig Geld zu, auch ohne eine Gegenleistung erhalten zu haben. Der Geschäftsführer folgte ihr sogar in einen anderen Nachtclub in Leopoldshöhe, in dem die Frau zwischenzeitlich arbeitete.
Aus der »geschäftlichen Beziehung« wurde mehr. Der 41-Jährige verliebte sich in die Prostituierte, wollte sie nur für sich allein haben. Daran war die 34-Jährige jedoch keineswegs interessiert. Sie war nur scharf auf sein Geld und spielte ihm ihre Liebe vor.
Anfang 2005 zahlte der Geschäftsführer ihr 10 000 Euro. Er dachte, sie damit aus ihren Verpflichtungen gegenüber einem Zuhälter herauskaufen zu können. Doch die Prostituierte hatte ihm nicht die Wahrheit gesagt. Denn erstens hatte sie zu diesem Zeitpunkt gar keinen Zuhälter und zweitens wollte sie an ihrem Leben gar nichts ändern. Die 34-Jährige hatte ihn darüber hinaus in den Glauben versetzt, von ihm ein Kind zu erwarten.
Vor Gericht log die Prostituierte, dass sich die Balken im Gerichtssaal bogen. Sie hatte offenbar nicht damit gerechnet, dass der Staatsanwaltschaft sämtlicher SMS-Verkehr zwischen ihr und ihrem verliebten Freier vorlag. Und aus diesem Schriftwechsel ging eindeutig hervor, dass die Prostituierte ihren »Goldesel« an der Nase herumgeführt hatte. Die 10 000 Euro hatte sie zwar erhalten - ein neues Leben mit ihm wollte sie aber keineswegs anfangen. Somit hatte die Bekanntschaft, die im Nachtclub angefangen hatte, nun ein gerichtliches Nachspiel.
Die Prostituierte saß nicht zum ersten Mal auf der Anklagebank. In zwei weiteren Fällen war sie bereits wegen Betruges verurteilt worden. Diesmal muss sie 2000 Euro Strafe zahlen. Sie gab vor Gericht an, die 10 000 Euro in Raten zurückzahlen zu wollen.

Artikel vom 22.12.2005