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Scharons Schlaganfall

Was wird nach seiner Ära?


Ariel Scharon, der Inbegriff des unbeugsamen Kämpfers für israelische Interessen, mit einem Schlaganfall im Krankenhaus: Diese Nachricht wirkte auf viele Israelis am Sonntag wie ein Schock. Die Ärzte gaben inzwischen leichte Entwarnung, und Scharon kündigt bereits an, trotz des gesundheitlichen Rückschlags im Frühjahr 2006 bei der Parlamentswahl antreten zu wollen.
Die Erkrankung Scharons wirft auch ein Schlaglicht auf die politischen Kräfteverhältnisse. Scharons neue Karima-Partei, der sich auch Friedensnobelpreisträger Shimon Peres angeschlossen hat, besitzt beste Chancen, nach der Wahl stärkste Kraft im Parlament zu werden. Scharon und Peres trauen die meisten Israelis zu, die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen.
Nach Scharons Erkrankung wachsen jetzt jedoch die Zweifel, ob Scharon und Peres - zusammen 160 Jahre alt -Ê Israel in den kommenden Jahren noch führen können. Ohne diese Führungsfiguren wäre die Partei fast bedeutungslos. Der Arbeitspartei mit ihrem unerfahrenen Chef Amir Perez trauen die Wähler derzeit ebenso wenig zu, wie der zerstrittenen Likud-Partei nach dem Abschied von Scharon. Israel könnte bald vor einer politischen Neuordnung stehen. Friedhelm Peiter

Artikel vom 20.12.2005