20.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Leserbriefe schaden allen Beteiligten«

Rektor bezieht Stellung zum Unichor

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Es liegt in der Natur des Menschen, Veränderungen zunächst ablehnend gegenüber zu stehen. »Sie sind immer mit Unruhen verbunden«, sagt Dieter Timmermann. Nach der Auffassung des Universitätsrektors hat es indes nach der Berufung von Dorothea Schenk zur neuen Leiterin des Universitätschores unangemessene Reaktionen und »einseitige Leserbriefe« in der örtlichen Presse gegeben.

»Die Briefe schaden allen Beteiligten: Frau Schenk, die unschuldig ist, Michael Preiser, der Universität sowie dem Chor. Ich hoffe, dass es keine weiteren Leserbriefe gegen Frau Schenk geben wird«, bezog Dieter Timmermann gestern offiziell Position zu den Unruhen rund um die Entscheidung, die Sennestädter Kantorin Dorothea Schenk gegen den mehrheitlichen Willen der Chormitglieder zur Leiterin des Universitätschores und damit zur Nachfolgerin von Professor Dr. Werner Hümmeke zu machen.
Wie berichtet, hatten rund 80 Chorsänger und -sängerinnen für Michael Preiser votiert, der im Sommer vergangenen Jahres für den erkrankten Hümmeke eingesprungen war und seitdem den Chor übergangsweise leitet. Timmermann: »Ich kann verstehen, wenn der Chor seine Enttäuschung zum Ausdruck bringt. Doch dessen Einschätzung ist subjektiv. Bei der Besetzung der Stelle haben Ausbildung und Qualifikation eine Rolle gespielt« Danach bringt Dorothea Schenk nach Auffassung von Gremiumsmitglied Dr. Robert Lang die besseren Voraussetzungen gegenüber dem Pianisten Preiser mit: »Sie kann neben einer exzellenten Ausbildung auf eine große Anzahl von Konzerten mit anspruchsvollem Programm und positiver Presse verweisen. Und sie hat in Sennestadt bewiesen, dass sie mit Laien arbeiten kann.«
Dieter Timmermann betont zudem, dass es entgegen mancher vom Chor hervorgebrachter Befürchtungen keine Auslese geben wird. Gleichwohl stehe man dem Ansinnen, unter der Leitung von Michael Preiser einen Parallelchor zu gründen, nicht abgeneigt gegenüber. »Ein zweiter Chor muss allerdings ein anderes Profil mit einem anderen Repertoire haben«, sagt Timmermann. Eine Entscheidung darüber, ob ein zweiter Chor in der Abteilung Kunst/Musik eingerichtet werde, hänge von der Gesprächs- und Kooperationsbereitschaft ab, konkret auch davon, keine weiteren Leserbriefe zu schreiben. Timmermann: »Es muss endlich Ruhe einkehren.«

Artikel vom 20.12.2005