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In Ghana ausgebootet: Armine Isaac Boakye.

Gut für Arminia,
schlecht für Boakye

Torjäger nicht für Ghana nominiert

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Was hat das denn zu bedeuten? Isaac Boakye vom Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld steht nicht in Ghanas Aufgebot für den Afrika-Cup vom 20. Januar bis 10. Februar in Ägypten, der als wichtigster WM-Test gilt.

Nach Berichten englischer und ghanaischer Medien hat Nationaltrainer Ratomir Djukovic seinen Kader ohne den Bielefelder zusammengestellt. Prominenteste Namen im Aufgebot des westafrikanischen Landes, das 2006 in Deutschland erstmals an einer WM-Endrunde teilnimmt, sind Michael Essien (Chelsea London), Steven Appiah (Fenerbahce Istanbul) und Sami Kuffour (Ex-Bayern München, jetzt AS Rom).
Einziger aktueller Bundesligaprofi ist Mathew Amoah, den Borussia Dortmund soeben von Vitesse Arnheim verpflichtet hat. Dagegen fehlt Isaac Boakye sogar in der Liste jener sechs Spieler, die auf Abruf bereit stehen müssen.
Die umstrittene Ausbootung des Bielefelder Topstürmers wird in Ghana mit dem angeblich zu laxen Umgang bei früheren Einladungen wie auch mit einer unbefriedigenden Leistung im Qualifikationsspiel gegen Uganda begründet.
Letztendlich aber bleibt es höchst spekulativ, warum Djukovic den 24 Jahre alten Boakye, der in seiner Heimat großes Ansehen genießt, nicht berücksichtigt hat. Der Bielefelder hatte gehofft, sich beim Africa-Cup entscheidend für das ghanaische WM-Aufgebot empfehlen zu können.
Gestern ging der 24-Jährige, der den DSC vor zwei Jahren in die erste Liga geschossen und wegen einer Verletzung 2004 bereits die Olympischen Spiele verpasst hatte, davon aus, in Ägypten dabei zu sein. Er berichtete, dass er am Wochenende nach Hause fliegen und dort das Nationalmannschaftsprogramm erhalten werde. »Wir bereiten uns vom 27. Dezember an in Tunesien vor, bevor es dann am 17. Januar nach Ägypten weitergeht«, sagte Boakye und zeigte sich gut informiert.
Jetzt könnte er nur noch als dritte Wahl nachnominiert werden, falls einige Kollegen absagen. Völlig abwegig ist das jedoch nicht. Denn mehr als die Hälfte der nominierten Ghanaer verdient ihr Fußball-Geld in Europa, wo es nicht gern gesehen wird, dass die Spieler den Beginn der Rückrunde verpassen.
Während Boakye um sein WM-Ticket ernsthaft zittern muss, könnte Arminia von der Nichtberücksichtigung seines Stürmers profitieren. Nach Lage der Dinge steht Boakye im Januar nun doch komplett zur Verfügung. Das dürfte dem Klub, der bereits auf Sibusiso Zuma (Südafrika) abstellen muss, gut gefallen. Und vielleicht hat es auch Einfluss auf die Einkaufspolitik in der Winterpause. Denn eigentlich sollte unbedingt ein Ersatz für Boakye und Zuma gefunden werden.

Artikel vom 20.12.2005