20.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

TV-Geschäft: Springer geht auf Kartellamt zu

Bertelsmann-Beteiligungen auf dem Prüfstand

Berlin/Gütersloh (dpa/ef). Die Axel Springer AG will angesichts einer drohenden Blockade der geplanten Übernahme des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 weiter auf das Bundeskartellamt zugehen.

Das Kartellamt verschob gestern auf Antrag von Springer das Fristende für die Prüfung der milliardenschweren Medienfusion vom 27. Dezember auf den 20. Januar. Nach Angaben aus Verlagskreisen soll Europas größtes Verlagshaus zu einer Entflechtung von gemeinsamen Beteiligungen mit dem Medienkonzern Bertelsmann bereit sein. Dazu gehörten das Tiefdruckunternehmen Prinovis sowie einige Beteiligungen im Hörfunk- und Grosso-Bereich.
Der Medienkonzern Bertelsmann reagierte nach einem Zeitungsbericht harsch auf die ablehnende Haltung des Kartellamts zur geplanten Übernahme. Die Gütersloher werfen der Behörde Marktunkenntnis sowie Verstöße gegen die Nachweis- und Ermittlungspflicht vor, schreibt der Berliner »Tagesspiegel« heute unter Berufung auf ein Schreiben von Bertelsmann-Anwälten.
Eine Sprecherin des Verlages sagte nur: »Wir hoffen, die Bedenken des Bundeskartellamtes noch ausräumen zu können.« Nach Meinung des Bundeskartellamtes verfügen ProSiebenSat.1 und die zu Bertelsmann gehörende RTL-Sendergruppe auf dem Fernsehwerbemarkt mit einem seit Jahren konstanten Marktanteil von 80 Prozent über eine gemeinsame marktbeherrschende Position.

Artikel vom 20.12.2005