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Trainer Masnic beklagt
die Trainingsresonanz

Basketball: TSVE steht trotz Qualität im Tabellenkeller

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Die Bilanz ist ernüchternd: 8:20-Punkte und drittletzter Rang. Wenn Anfang Januar die Rückrunde fortgesetzt wird, beginnt für die Basketballer des TSVE Bielefeld der Kampf um den Klassenerhalt in der 1. Regionalliga. Von der Euphorie vor der Saison, als von der großartigen Qualität der Mannschaft gesprochen wurde, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Fakt ist, die Dolphins sind keinen Schritt weiter gekommen. Sie stehen da, wo sie auch sportlich vor einem Jahr vor der Verpflichtung des US-Amerikaners David Bunts standen: im Tabellenkeller der Regionalliga.

Zwölf Spiele bleiben den Bielefeldern noch, um die derzeitige Momentaufnahme zu korrigieren. Dann hoffentlich konstant in voller Besetzung. In den bisherigen 14 Saisonpartien war dies nur sehr bedingt der Fall. David Bunts stand wegen seines Fußbruches nur in fünf Partien zur Verfügung. Länger pausieren mussten auch Oliver Mankowski und Nordin Chaddadi. Mit einer Knöchelverletzung plagt sich auch der zweite US-Amerikaner Maurice McLemore herum. »Er kann schon seit zwei Monaten nicht mehr richtig trainieren«, erzählt Trainer Ilijas Masnic. Der Verletzenstand war zum Teil zu groß für die bescheidene Personaldecke der Dolphins. Selbst Trainer Masnic musste das Trikot überstreifen, um die Lücken zu füllen.
Den TSVE traf es knüppelhart, war der Begriff »Seuche« schon berechtigt. Aber nicht berechtigt ist, die magere sportliche Ausbeute allein an dieser Verletztenmisere festzumachen. Das Team inverstiert einfach nicht genug, um das zweifellos vorhandene Potential abzurufen. Für Trainer Ilijas Masnic ein Grundproblem, welches in der mangelnden Trainingsbeteiligung zu Tage tritt. »Wir haben drei Trainingseinheiten, doch in der bisherigen Saison haben wir im Schnitt höchstens ein Mal trainiert. Ein anderer Coach hätte unter solchen Bedingungen schon die Brocken hingeworfen«, erklärt Masnic.
Vor dem Spiel gegen den UBC Münster kamen am Montag und Mittwoch jeweils drei Akteure und am Freitag sechs Spieler aus dem Kader der ersten Garnitur zum Training. »Um Systeme einzustudieren einfach nicht genug. Viele scheinen zu denken, wenn der Spieler nicht kommt, dann gehe ich auch nicht zum Training. Für die erste Regionalliga ist das ein Armutszeugnis. In dieser Hinsicht sind wir sicherlich ein Schlusslicht der Liga«, klagt Trainer Masnic.
Dies sei auch der Grund, warum er nach den Partien häufig die fehlende Kraft oder mannschaftliche Geschlossenheit kritisieren müsse. »Wir werden aufgrund der individuellen Stärke sicherlich im neuen Jahr einige Partien gewinnen, doch mehr als fünf oder sechs Siege werden es nicht. Es sei denn, die Mannschaft investiert mehr«, glaubt der Coach trotz kompletten Kaders nicht an eine furiose Aufholjagd, wie viele im Umfeld.
Teammanager und Spieler Maik Mertens stimmt dem Übungsleiter in Hinblick der Trainingsbeteiligung zu. »Hier müssten wir eigentlich mehr tun, doch wir können die Spieler nicht zum Training zwingen. Sie stehen bei uns nicht unter Vertrag«, erklärt der Teammanager Mertens.

Artikel vom 20.12.2005