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Ladislav Niznansky freigesprochen

Gericht sieht keine Mitverantwortung für Massenmorde in der Slowakei

Nach einem 15 Monate langen Prozess ist gestern Ladislav Niznansky freigesprochen worden.
München (dpa). Der wegen NS-Verbrechen und Massenmordes angeklagte Ladislav Niznansky ist gestern freigesprochen worden. Das Schwurgericht München I sah es nicht als erwiesen an, dass der heute 88-Jährige gegen Ende des Zweiten Weltkrieges für den Mord an 164 Zivilisten in der Slowakei mitverantwortlich war. Das Gericht sprach Niznansky eine Entschädigung für neun Monate Untersuchungshaft zu. Es folgte damit dem Antrag der Verteidigung. Er habe den Freispruch »erwartet«, sagte der Angeklagte und bedankte sich beimVorsitzenden, der »das Verfahren souverän geleitet hat«.
Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft verlangt und will Revision einlegen. Niznansky trage als damaliger Kommandeur der slowakischen Kompanie in der Partisanenabwehrgruppe »Edelweiß« Mitschuld an den Massakern, betonte die Staatsanwaltschaft.
»Der Angeklagte hat keine Erschießungen vorgenommen, es konnte auch nicht festgestellt werden, dass er den Befehl dazu gegeben hat«, fasste Richter Manfred Götzl die Ergebnisse des 15 Monate langen Prozesses zusammen. Es sei um den Vorwurf des Mordes gegangen, nicht um Brandlegung, Körperverletzung und andere Delikte. Diese Delikte wären inzwischen verjährt. Götzl wies zudem darauf hin, »dass es kaum noch Zeugen gibt, von denen das Gericht sich einen unmittelbaren Eindruck hätte machen können«.

Artikel vom 20.12.2005