20.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

CSU-Wahlkämpfe
mit mehr Gefühl

In Zukunft keine Koalitionsaussage

München (dpa). Als Konsequenz aus dem enttäuschenden Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl will CSU-Chef Edmund Stoiber Wahlkämpfe mit mehr Gefühl und ohne Koalitionsaussage führen. Edmund Stoiber: Wahlanalyse im CSU-Vorstand.

30 Prozent der Wähler hätten sich erst am Wahltag entschieden, sagte Stoiber gestern in München bei einer Analyse durch den CSU-Vorstand. Das bedeute, dass Wahlauseinandersetzungen künftig nicht nur mit Argumenten und politischen Konzepten geführt werden müssten, sondern »mit Emotionen und Stimmungen«.
Stoiber kritisierte indirekt die Schwesterpartei CDU: In den letzten 14 Tagen vor der Wahl hätte die Auseinandersetzung »vielleicht emotionaler« geführt werden sollen. Manche in der CDU hätten einen »gouvernementalen Wahlkampf« führen wollen. Die CSU will nach Angaben Stoibers zudem ihre konservativen Grundwerte wieder stärker herausstellen und »nie mehr« für eine schwarz-gelbe Koalition werben, sondern nur noch Wahlkampf auf eigene Rechnung machen.
Der CSU-Chef hält härtere Auseinandersetzungen »bis zuletzt« für sinnvoll. Die Tatsache, dass sich so viele Wähler so spät entschieden, mache die Lage für die Parteien schwieriger, sagte Stoiber. Außerdem soll das 13 Jahre alte CSU-Grundsatzprogramm überarbeitet werden. Dabei soll insbesondere die Frage berücksichtigt werden, unter welchen Bedingungen der Sozialstaat im Zeitalter der Globalisierung bewahrt werden kann.
Stoibers CSU-Vorstandskollegen wollen keine öffentliche Debatte über Stoiber führen, der nach seinem Berliner Rückzieher intern kritisiert worden war »Wichtiger als der Blick zurück ist der Blick nach vorn«, sagte der Landesgruppenchef im Bundestag, Peter Ramsauer.

Artikel vom 20.12.2005