20.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Weihnachtskonzert mit Witz und Charme

»Evangeliumsblech« und »Duo Doppelpunkt« gastieren in der Kirche Eilshausen


Von Jörn Petring (Text und Foto)
Hiddenhausen-Eilshausen (HK). Das jährliche Weihnachtskonzert für die ganze Familie zu einem Vergnügen machen: Was auf den ersten Blick unmöglich erscheint, setzte der Posaunenchor Eilshausen zusammen mit dem »Duo Doppelpunkt« am Samstagabend bravourös um.
»Evangeliumsblech mit Witz & Charme«, lautete der Titel des diesjährigen Weihnachtskonzertes. Für das Evangeliumsblech sorgte Chorleiter Andreas Lechtermann zusammen mit seinenÊ Bläsern.
Witz und Charme lieferten Thomas Kerksik und Karsten Fuchs. Das kabarettistische Duo aus Borgholzhausen verstand es wie kein zweites, kirchliche Tabus zu brechen. Besuchern, denen vor dem Konzert noch die Lustlosigkeit im Gesicht abzulesen war - vornehmlich Kinder und Ehemänner schienen eine gewisse Aversion gegen Kirchenmusik zu haben -, zeigten sich begeistert. Thomas Kerksik und Carsten Fuchs, die gemeinsam schon mehr als 850 Konzerte gegeben haben, wussten, wie ein Publikum bei Laune zu halten ist. Auch mit »Spezialeffekten« wurde nicht gespart. Fast schon blasphemisch, aber trotzdem zum Schreien komisch, der Dialog mit Gott - oder doch eher Elvis? -, der durch die Lautsprecheranlage der evangelischen Kirche EilshausenÊ zu den beiden Künstlern sprach. Nach einem grandiosen Weihnachtsmedley, vorgetragen auf Gitarre, folgte zugleich der zweite Streich. Erwartungsvoll rissen die beiden Gitarristen die Hände in die Höhe, zögerlich setze Beifall ein.
Das zweite Tabu an diesem Abend war gebrochen. Auch in der Kirche durfte gelacht und applaudiert werden.
»Heute ist alles erlaubt, was sonst nicht erlaubt ist«, fasste Andreas Lechtermann die Idee zum diesjährigen Weihnachtskonzert passend zusammen. So wunderte sich auch schließlich niemand mehr über den Bratwurst- und Glühweinstand, der im inneren der Kirche aufgebaut war. Angeregt durch die lockere Atmosphäre und hinreichend motiviert zeigten sich schließlich auch alle Besucher vom »Pflichtprogramm«, den vom Posaunenchor vorgetragene Weihnachtsstücken, begeistert. Es schien beinnahe so, als hätten sich alle Anwesenden an diesem Abend das zum Motto gemacht, was Thomas Kerksik und Carsten Fuchs noch in ihrem ersten Stück besungen haben. »Machs wie Gott und werde Mensch«. So erlebte die versammelte Gemeinde ein Weihnachtskonzert, in dem der Grund erstmals sinngerecht aufgegriffen wurde.

Artikel vom 20.12.2005