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Alarmzeichen
Jahresabschlussgespräch bei einem erfolgreichen Mittelständler. Der Umsatz ist gestiegen, der Exportanteil auch. Vertrautes Bild in Zeiten, wo der Status als Exportweltmeister das wirtschaftliche Gesamtkunstwerk Deutschland allein zu tragen scheint. Das »Made in Germany« boomt rund um den Globus, täuscht über manches Defizit im Inland hinweg und über manche Illusionen, denen sich Verbände und Gewerkschaften am Standort Deutschland hingeben.
Auch wenn es niemand hören will: Die Zeiten sind hart in Deutschland. Insolvenzquote, Kostenexplosion, Tarifforderungen, Arbeitszeiten, Gesetze, Verordungen. Der Dschungel scheint undurchringlich. Und viele Weichen, die im Inland nicht frühzeitig gestellt worden sind, erfordern heute keine Aufmerksamkeit mehr. Der Zug des globalen Wettbewerbs ist längst durchgefahren. Und mal ehrlich: Welchem ausländischen Kunden kann man ernsthaft plausibel machen, dass er für das (zugegeben) besondere High-Tech-Produkt aus Deutschland so viel mehr bezahlen muss, weil eben die Produktionsumstände so viel teurer sind? Fazit: Der globale Wettbewerb geht jeden von uns an. Genau wie die Situation am Standort Deutschland. Zu der können wir alle ein Stück beitragen. Jeder in seinem Bereich, alle zusammen für das Produktionsland Deutschland.Michael Diekmann

Artikel vom 21.12.2005