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Ronaldinho: »Ich will 2006 alle drei Titel«

Fußball-Feierabend in Zürich: Birgit Prinz trat im langen schwarzen Kleid auf die Bühne

Zürich (dpa). Im ungewohnten langen schwarzen Kleid gab Birgit Prinz im Zürcher Opernhaus eine gute Figur ab. Dennoch fühlte sich die Spielführerin des deutschen Europameister-Teams bei ihrer Ehrung zur »Weltfußballerin des Jahres« ein wenig unwohl.
Ausgezeichnet: Ex-Nationalspieler Hansi Müller überreicht der Welt-Fußballerin Birgit Prinz die Trophäe.

»Das ist eine tolle und einmalige Ehrung. Aber in kurzer Hose auf dem grünen Rasen würde ich mehr sehr viel wohler fühlen«, meinte die Stürmerin des 1. FFC Frankfurt, nachdem sie vor den 1000 Gästen die Auszeichnung aus der Hand des Ex-Nationalspielers Hansi Müller erhalten hatte.
Dabei sind Ehrungen und Preise für Birgit Prinz nichts Neues. Am Sonntag war sie bei der Wahl zur »deutschen Sportlerin des Jahres« Vierte geworden. Mit ihrer EM-Siegerelf belegte sie beim Team-Votum Platz zwei. Die Gala des Weltverbandes FIFA erlebte die gelernte Physiotherapeutin schon zum dritten Mal in Serie als Siegerin. »Ohne die Mannschaft geht es nicht, solche Leistungen zu bringen«, sagte Prinz bescheiden, die mit großem Vorsprung die Brasilianerin Marta und US-Olympiasiegerin Shannon Boxx auf die nächsten Plätze verwies.
»Danke an meine Mitspielerinnen beim 1. FFC Frankfurt und in der Nationalelf«, sagte Birgit Prinz. Ihre Teamkolleginnen Renate Lingor (5.) und Sandra Minnert (8.) landeten ebenfalls vorn. »Das zeigt, wie stark der Frauen-Fußball in Deutschland ist«, sagte die Torjägerin.
Drei Siege hintereinander bei der Weltfußballer-Wahl hat nicht mal Ronaldinho aufzuweisen. Dennoch war der 25-jährige Dribbelkünstler vom FC Barcelona der unbestrittene Star des Abends. Nur drei Wochen, nachdem er »Europas Fußballer des Jahres« geworden war, wiederholte er seinen Vorjahres-Erfolg beim Rennen um den Welttitel. »Ich bin der glücklichste Mennsch der Welt«, sagte der Stürmer, der klar vor Frank Lampard (FC Chelsea London) und Teamkollege Samuel Eto'o aus Kamerun gewann. Ronaldinho kündigte gleich weitere Großtaten an. »Ich will jetzt alle drei Titel«, sagte er und meinte mit Barca die Meisterschaft in Spanien und die Champions League sowie die Weltmeisterschaft mit Brasilien.
Bei allem Jubel um seine Person behielt Ronaldinho den Blick auf die mit ihm geehrten Damen. Er wolle sich mit seinem Namen für den Frauen-Fußball vor allem in seinem Heimatland einsetzen. »Der Frauen-Fußball wird immer interessanter«, sagte der Weltmeister und berichtete: »Ich sehe viele Spiele im Fernsehen und habe unsere Damen des FC Barcelona schon beobachtet.«
Dass auch Ronaldinho nicht immer nur Glück hat, musste er nach der Ehrung feststellen. Der Star-Kicker verließ die Gala früher als geplant, um noch in der Nacht nach Barcelona zurückkehren, da er mit Barça in der spanischen Meisterschaft gegen Celta de Vigo antreten musste. Doch sein Flugzeug musste nach dem Start wegen eines technischen Problems zurückkehren. Der Gewählte hatte keine Wahl: Er blieb in Zürich und musste später abreisen.

Artikel vom 21.12.2005