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Behinderter Mann greift
spielendes Mädchen an

Polizei erkennt keinen sexuellen Hintergrund


Sennestadt (sw). Ein zehnjähriges Mädchen ist beim Versteckspielen am Thüringer Weg in Sennestadt von einem geistig behinderten Mann angegriffen worden. Der 35-Jährige, der sich nach Angaben der Polizei auf dem geistigen Niveau eines Zwölfjährigen befindet und der bereits im Jahr 2004 wegen eines ähnlichen Vorfalls in Erscheinung getreten war, konnte später ermittelt werden. Nach vorübergehender Festnahme wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.
Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, ereignete sich der Vorfall bereits am Nachmittag des 6. Dezember. Das Kind hatte sich während des Spiels in einem Gebüsch aufgehalten, als sich der Mann ihm von hinten näherte und ihm den Mund zuhielt. Das Mädchen wehrte sich sofort und biss den Angreifer in den Finger. Der ergriff daraufhin die Flucht.
Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief zunächst erfolglos, später konnte der 35-Jährige jedoch ermittelt werden. Der Mann sei umfassend geständig, teilte die Polizei mit. Er gab an, dass er das Kind habe kennen lernen wollen. »Ein sexueller Hintergrund ist nicht erkennbar«, erklärte Polizeipressesprecher Michael Waldhecker. »Der Mann hat eher Kontaktschwierigkeiten.«
Die vorliegenden Ermittlungsergebnisse hätten nicht dazu ausgereicht, den Mann in Untersuchungshaft zu schicken, erklärte Waldhecker. Die Staatsanwaltschaft wolle den 35-Jährigen jedoch bald durch einen Arzt begutachten lassen, um eine Unterbringung oder Therapie zu erreichen.
»Das Mädchen hat gut reagiert«, betonte Waldhecker. Das Kommissariat Vorbeugung empfiehlt allen Eltern, ihre Kinder durch Gespräche auf solche Vorfälle vorzubereiten, ohne ihnen unnötig Angst zu machen. Wenn es notwendig erscheine, sollten Eltern ihre Kinder draußen nur in Gruppen spielen lassen. Wenn Kinder von derartigen Vorfällen erzählen, sollte auf jeden Fall die Polizei informiert werden.

Artikel vom 20.12.2005