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Süß und nass vom Himmel
Mit dem falschen Zauberspruch kann's lustig werden
Was passiert, wenn eine kleine Fee erst handelt und dann übt, erfahrt ihr in dieser tollen Geschichte.
Die kleine Fee Lissi liegt auf einer Schneewetterwolke und schaut zur Erde hinunter. Überall sieht sie Kinder, die nur darauf warten, dass es endlich schneit.
»Vielleicht sollte ich ein bisschen nachhelfen!«, denkt sie und rührt mit ihrem Zauberstab in der Wolke herum. Leider kennt sie den Schneefee-Zauberspruch nicht. Sie weiß nur, dass die Worte schnick, zack, zick und schnack vorkommen. Aber wie war, verflixt, gleich noch die Reihenfolge?
Ohne groß nachzudenken, probiert Lissi es trotzdem einfach aus: »Zick und schnick, schnacke, zacke, heute schneit es Zuckerwatte!«
Schon als sie die Worte ausspricht, merkt sie, dass sie einen Fehler gemacht hat. Kurz darauf schneit es tatsächlich aus der Wolke. Aber keinen Schnee, sondern wie gezaubert: Zuckerwatte.
Die Kinder auf der Erde sind begeistert, aber Lissi ärgert sich ein wenig. Sie wollte doch richtig zaubern. Da fällt ihr ein anderer Spruch ein. »Schnack, zick, schnick, zack, heut regnet's Schokozwieback!«
Lissi erschrickt, denn das war schon wieder falsch. Die Kinder freuen sich jedoch. Gerade haben sie die letzten Flöckchen Zuckerwatte weggeschleckt, da regnet es auch schon Schokozwieback.
Die kleine Fee gibt sich damit aber nicht zufrieden. Sie möchte Schnee zaubern. Das hat sie sich vorgenommen, also versucht sie es weiter.
»Schnick, schnack, zack und zick, aus der Wolke tropft jetzt Honig! Honig? Nein, das sollte doch Schnee werden, sagt Lissi enttäuscht.
Während die Kinder ihre Zungen herausstrecken und damit klebrig süße Honigkleckse auffangen, wird die kleine Fee richtig wütend.
»Ich kann das nicht!«, ruft sie und wirft ihren Zauberstab verärgert in die Wolkenwatte. Sie ist vielleicht noch zu klein oder zu unbegabt oder eben nur eine schlechte Fee, denkt sie laut, als plötzlich ein Vogel vorbei geflogen kommt.
»Alles Quatsch«, sagt er, »Man muss alles üben. Oder meinst Du etwa, ich konnte von Anfang an fliegen?«
Darüber denkt Lissi eine Weile nach. »Wo er Recht hat, hat er Recht«, murmelt sie schließlich - und greift wieder nach ihrem Zauberstab.
Diesmal aber plappert sie nicht gleich drauf los, sondern reimt erst einmal leise vor sich hin. Wer weiß, was es sonst noch alles regnen würde: Schokoladenpudding oder Wackelpeter vielleicht.
Nein, diesmal überlegt Lissi ganz genau, und da fällt es ihr ein. Genau so muss es gehen: »Zick, zack, schnick und schnack, schneie Wolke, nicht zu knapp!«
Kaum hat sie die Worte gesprochen, bricht die Wolke auch schon auf und dicke weiße Winterflocken rieseln zu Boden. Lissi lacht vor Freude und beobachtet, wie die Kinder nach Hause laufen, um ihre Schlitten zu holen.
»Das mache ich jetzt auch«, denkt die kleine Fee und macht sich mit ihrem Blütenschlitten auf den Weg zur Erde. Als sie auf der weißen Schneedecke landet, jubeln die Kinder und bedanken sich bei Lissi.
Ohne die kleine Fee hätten sie so schnell nicht Schlitten fahren können. Und dass der Schneezauber nicht gleich beim ersten Mal geklappt hat, finden sie ganz und gar nicht schlimm.

Artikel vom 31.12.2005