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Sieg mit Herz und Leidenschaft

Arminia gewinnt gegen Köln 3:2 und verbucht 20 Punkte auf dem Konto

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Fröhliche Weihnachten. Ostwestfalens Aushängeschild DSC Arminia hat allen Grund zum Feiern. Durch einen schwer erkämpften 3:2-Erfolg gegen den 1. FC Köln vergrößerten die Bielefelder nicht nur den Abstand zu den Abstiegsplätzen auf acht Zähler, sondern realisierte auch ihr Halbzeitziel von 20 Punkten.

Zittern mussten die 26 601 Zuschauer in der ausverkauften SchücoArena wieder bis zum Schluss. Durch Springers Distanzschuss führte Köln schon nach 48 Sekunden mit 1:0. Ein süffisantes Lächeln huschte über Uwe Rapolders Gesicht. Einen besseren Auftakt hätte sich der FC-Trainer an seiner ehemaligen Wirkunsstätte nicht wünschen können.
Die Platzherren antworteten auf dem glatten Rasen mit einem wahren Powerplay. Dennoch stockte den Bielefelder Fans der Atem, als Albert Streit nach einer knappen halben Stunde Marcio Borges und Markus Schuler düpierte, aber an Keeper Mathias Hain scheiterte. Es war die einzige Chance, die die »Geißböcke« bis zum Pausenpfiff herausspielten. Bis auf einen Distanzknaller von Heiko Westermann und einen Kopfball von Marcio Borges fand Arminia allerdings auch kein Mittel, um die vielbeinige Kölner Abwehr zu knacken.
Was in den ersten 45 Minuten nicht gelang, erledigten David Kobylik und Michael Fink im zweiten Spielabschnitt innerhalb von acht Minuten. Der feine Schlenzer des Tschechen Kobylik zum 1:1 ins lange Eck rief selbst bei Uwe Rapolder große Bewunderung hervor. »Das hat der Junge ganz hervorragend gemacht.«
Nach diesem Ausgleich brachen beim FC alle Dämme. Schulers Rückpass auf »Michi« Fink hämmerte der Schwabe in die Maschen. Als Fink per Kopf sogar auf 3:1 erhöhte, weil sich Youssef Kokhtari, Matip und Torwart Wessels nach Detlev Dammeiers Freistoß gegenseitig behinderten, glich das Stadion einem »karnevalistischen Tollhaus«.
»Arminia spielte mit Herz und Leidenschaft, eben so, wie ich die Mannschaft kenne«, konnte Rapolder seine Bewunderung nicht verbergen. Die Domstädter setzten alles auf eine Karte. Bielefeld musste ihrem Tempo-Fußball Tribut zollen. »Dammeier, Fink und Schuler hatten zudem körperliche Probleme«, zeigte DSC-Coach Thomas von Heesen durchaus Verständnis für das Abflauen des bisherigen Sturmlaufes.
Als Matthias Scherz den Anschlusstreffer zum 2:3 erzielte, ging das Zittern richtig los. Bei Benschneiders Kopfball an den Innenpfosten gefror das Blut der Arminia-Anhänger. Beim Abpfiff kannte der Jubel indes keine Grenzen. Noch einmal demonstierten die »Blauen« ihre mannschaftliche Geschlossenheit. Minutenlang hockte der gesamte Kader im Kreis zusammen und beschwor die erstklassige Gemeinschaft.
Uwe Rapolder gratulierte derweil »seinem Freund Thommy« zum Sieg und zur gelungenen Hinrunde: »Du hast hervorragende Arbeit geleistet.« Mit der »halben Miete« zum Klassenhalt geht Ar-minia in die Bundesliga-Winterpause. »26 Punkte waren möglich, 20 sind aber auch okay«, zog Thomas von Heesen eine erste zufriedenstellende Bilanz.

Artikel vom 19.12.2005