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Kommentar
Susanne Osthoff

Es hätten mehr sein müssen


Auf diese frohe Botschaft aus dem Morgenland, das uns im Jahr 2005 nur noch als ein Unglücksland erscheint, haben wir 23 Tage gewartet. Dass sie vor dem Weihnachtsfest eintraf, erfüllt die Angehörigen von Susanne Osthoff mit großer Freude.
Mit ihnen freuen sich in besonderer Weise alle, die sich in Erklärungen, auf Demonstrationen oder bei Mahnwachen für die Freilassung der engagierten Archäologin eingesetzt haben. Um klar zu sagen: Es hätten mehr sein dürfen. Noch klarer formuliert: Es hätten mehr sein müssen. So manche Kommentare von deutschen Landsleuten über ihren angeblichen Leichtsinn waren beschämend.
Die Bundesregierung und ihre Verbindungsleute im Irak haben vorzügliche Arbeit geleistet. Dies gilt unabhängig davon, ob nun Lösegeld geflossen ist oder nicht. Es hätte schiefgehen können. Schließlich waren es Verbrecher, die Susanne Osthoff entführt haben -Êob nun mit oder ohne politischen Hintergrund.
Noch ist die frohe Botschaft nicht vollkommen. Offenbar kam der Fahrer der Deutschen nicht mit ihr frei. Auch befinden sich mindestens neun ausländische Geiseln weiterhin in irakischer Geiselhaft. Noch sind es ein paar Tage bis Weihnachten. Wir dürfen also wünschen und, wer will, auch beten. Bernhard Hertlein

Artikel vom 19.12.2005