17.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Orkan legt Verkehr lahm

Retter in Bonn von Ast erschlagen - OWL-Autobahnen gesperrt

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Orkanartige Sturmböen haben am Freitag in Nordrhein-Westfalen den Straßen- und Bahnverkehr lahmgelegt und Millionenschäden angerichtet. In Ostwestfalen-Lippe mussten die Autobahnen 2, 30, 33 und 44 gesperrt werden.
Bis Freitag 13 Uhr kam es in OWL zu 215 Wettereinsätzen der Polizei. In den meisten Fällen waren Bäume auf Autos gefallen, wie hier in Gütersloh. Foto: Michael Delker

Auch auf vielen Bundes-, Landes- und Kreisstraßen stürzten Bäume auf Autos oder die Fahrbahnen. In Sennelager wurde ein Schüler von einem herabfallenden Ast verletzt.
In Bonn wurde ein 49-jähriger Fußgänger von einem herabstürzenden Ast erschlagen, als er seine sechs Jahre alte Tochter rettete. Durch den Sturm drohte der 15 Meter lange Ast einer Kastanie auf das Kind zu stürzen.
Die Spitzengeschwindigkeit in Nordrhein-Westfalen erreichten die Sturmböen in Warburg mit 111 Stundenkilometer. Auch an diesem Samstag muss erneut mit Sturm sowie Schneeschauern gerechnet werden.
In Bruchmühlen (Kreis Herford) prallte ein Güterzug gegen einen umgestürzten Baum und legte den Bahnverkehr von 11.40 bis 14.30 Uhr zwischen Bünde und dem niedersächsischen Melle lahm. Hunderte Reisende mussten auf den Bahnhöfen ausharren, da keine Ersatzbusse fuhren. Nach Angaben von Bahnsprecher Peter Grundmann seien insgesamt 14 Züge im Nah- und Fernverkehr von Verspätungen bis zu mehr als einer Stunde betroffenen gewesen.
Durch einen Baum auf dem Gleis wurde auch der Bahnverkehr auf der Strecke Lage - Bielefeld blockiert. Für zwei Stunden konnten zwischen Bielefeld-Ost und Hillegossen keine Züge der Eurobahn und der Nordwestbahn fahren.
Auf der A 2 wurde der Verkehr im Bereich Rheda und in Höhe Herford durch umgestürzte Bäume behindert. Im Bereich Herford rasten zwei Autos in das Hindernis. Personen wurden nicht verletzt. Ferner war ein Lkw-Anhänger auf der A 2 in Höhe Exter umgekippt. Die Autobahn musste gesperrt werden. Bei einem Unfall auf der A 44 wurde ein 45 Jahre Autofahrer aus Münster verletzt. Er war von einem Hagelschauer überrascht worden. Der Wagen überschlug sich, der Fahrer wurde eingeklemmt.
In Nieheim (Kreis Höxter) mussten Geschäfte schließen, da der Strom ausfiel. In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg waren 100 000 Haushalte zeitweise ohne Strom.

Artikel vom 17.12.2005