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Undankbare Kinder erben weniger


Berlin (dpa). Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) erwägt, das Erbrecht zu ändern. Bisher haben Kinder auch dann Anspruch auf einen so genannten Pflichtteil, wenn der Erblasser ihnen gar nichts vererben will. Die Justizministerin sagte in einem Interview, es gebe Kritik an der Höhe dieses Pflichtteils: »Ich bekomme viele Zuschriften, in denen sich Bürger beklagen, auch undankbare Kinder faktisch beim Erbe bedenken zu müssen.«
Zwar sei der Pflichtteil »als solcher grundrechtlich geschützt, die Höhe ist aber nicht sakrosankt«. Sie lasse deshalb prüfen, »ob und wie man Probleme im Einzelfall flexibler lösen kann«. Wie stark sie den Pflichtteil reduzieren will, wollte Zypries noch nicht sagen.
Bisher liegt der Pflichtteil bei der Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Die direkten Erben sind zunächst der Ehepartner und die Kinder.
Auf Grund der Vielzahl von Beschwerden, die direkt an die Justizministerin gerichtet würden, wolle man nun prüfen, ob es einen gesetzlichen Änderungsbedarf gibt, sagte Zypries-Sprecherin Eva Schmierer gestern. Dies betrifft beispielsweise Fälle, in denen sich Kinder überhaupt nicht um ihre pflegebedürftigen Eltern kümmern. Diese wollten dann als Erben jene Personen einsetzen, die sie betreut haben. Die Kinder erhalten dennoch ihren Pflichtteil.

Artikel vom 19.12.2005