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Antworten auf
Einsteiger-Fragen

Wirtschaftsliteratur für Jugendliche

Geschäftstüchtig und engagiert: Anita Roddick.
Starker Bundesadler. Grafik: Roland Prillwitz

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Angekündigt sind sie als Jugendbücher -ÊMagdalena Kösters »Brillante Bilanzen« und »Geld spielt (k)eine Rolle«Êvon Sigrid Born und Nicole Würth. Sicher ist jedoch, dass auch Erwachsene, die diese Literatur »zufällig« in die Hände bekommen, sie nicht so schnell wieder weglegen.
»Geld spielt (k)eine Rolle« (Verlag Ars Edition, 14,90 Euro) vereint eine erlesene Schar prominenter Autoren von Angela Merkel über Günther Jauch bis Reiner Calmund und Grünen-Partei-Chefin Claudia Roth. Dazwischen geht Michael Jungbluth (ZDF-Magazin WISO) der Frage nach, warum ein Apfel heute 50 Cent kostet, mal mehr, mal sogar noch etwas weniger. Ex-Finanzminister Hans Eichel erläutert, weshalb Wirtschaftswachstum notwendig ist und warum Staaten sich verschulden. Vom bekannten Buchautor und Wirtschaftsjournalisten Günter Ogger gibt es Tipps für Aktien-Einsteiger, darunter: »Lasst euch nicht von Freunden verführen, die sich mit ÝsagenhaftenÜ Gewinnen brüsten. Oft steckt Angeberei dahinter.« Und »Wenn alle Welt wild auf Aktien ist, dann sollte man ans Aussteigen denken.«
Ganz anders, aber deshalb nicht weniger spannend ist das Buch »Brillante Bilanzen« (Verlag Beltz & Gelberg, 19,90 Euro). In ihm beschreibt die Autorin Magdelana Köster die Lebensgeschichten der fünf Unternehmerinnen Nicole Cliquot-Ponsardin (1777-1865), Helena Rubinstein (1870-1965), Katharine Graham (1917-2001), Beate Uhse (1919-2001) und Anita Roddick (geboren 1942).
Allen diesen Frauen ist gemeinsam, dass sie im Wesentlichen die Unternehmen -Êdas Champagnerhaus Veuve Cliquot, das Kosmetikimperium Rubinstein, die Washington Post, den Erotikkonzern Beate Uhse und den für seine alternative Kosmetikherstellung (umweltfreundlich, ohne Tierversuche) bekannten »Body Shop« -Êaufgebaut und geprägt haben. Oft kümmerten sie sich selbst um kleinste Detail. Ein Zitat der Witwe Cliquot wurde zum geflügelten Wort: »Meine Herren, ich habe zu Ihnen uneingeschränktes Vertrauen, möchte mich aber so oft wie möglich davon überzeugen, dass es gerechtfertigt ist.«

Artikel vom 20.12.2005