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Computer zum Leben erweckt

Konrad Zuse starb vor zehn Jahren - Kontakt nach Paderborn

Der Erfinder des ersten Computers, Konrad Zuse, mit dem »Z 1«-Nachbau im Museum.
Hünfeld/Paderborn (dpa/WB). Wallendes, weißes Haar und eine große Hornbrille waren die Markenzeichen von Konrad Zuse. Immer freundlich und nett lächelnd blickte der Computererfinder zu Lebzeiten in die Kameras. Doch als Wissenschaftler war Zuse getrieben von seinen Visionen: »Eine Besessenheit braucht man schon«, sagt sein Sohn Horst Zuse, Professor für Elektrotechnik an der Technischen Universität in Berlin und Verwalter des Erbes von Konrad Zuse. Er starb vor zehn Jahren - am 18. Dezember 1995 - im Alter von 85 Jahren im osthessischen Hünfeld.
1941 baute Zuse den ersten funktionierenden Digitalrechner. Der Z3 - Zuse benannte die Rechner fortlaufend - war schließlich der erste funktionsfähige, programmierbare Rechner mit so genannten binären Gleitkommazahlen und Boulescher Logik. Was sich so kompliziert anhört, ist noch heute die grundlegende Technik in jedem Prozessor. Mit seinem »Plankalkül« entwarf er zudem die erste universelle Programmiersprache der Welt.
1949 gründete der Erfinder in Osthessen die Zuse KG und baute Computer. 15 Jahre später arbeiteten 1200 Leute bei Zuse und stellten den ersten Serienrechner der Welt her: den Z 22.
Das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn hat Konrad Zuse in seiner Galerie der Pioniere ein eigenes Kabinett gewidmet. Dort wird nicht nur sein Lebensweg multimedial dokumentiert, sondern es sind auch Nachbauten von Rechen- und Speicherwerken der Z1 zu sehen. Konrad Zuse war zu Lebzeiten immer wieder in Paderborn und bei Heinz Nixdorf zu Gast. Das Verhältnis der beiden bedeutendsten deutschen Computerpioniere war von gegenseitigem Respekt und Wohlwollen geprägt. Konrad Zuses letzte Besuch in Paderborn war 1992. Das HNF besitzt zahlreiche Originalpapiere von Konrad Zuse. Der Nachlass selbst wird weiter von seiner Familie in Hünfeld verwahrt.

Artikel vom 17.12.2005