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Viel Akustik - ganz viel Stimme

H-Blockx-Frontmann Henning Wehland »unplugged« im »Bunker«


Von Thomas Bertz (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Eigentlich ist dieser Mann für die lauten Töne zuständig: Henning Wehland. Aber kurz vor Weihnachten wird der Frontmann der Münsteraner Band »H-Blockx« um einige Dezibel leiser. Dann steht er statt mit kraftvollem Crossover-Sound nur mit einer Akustik-Gitarre auf der Bühne. »Unplugged« heißt das Ganze und ist dank des Musiksenders »MTV«, der regelmäßig den Weltstars auf diese Weise den Stecker heraus zieht, sehr bekannt geworden. Zuletzt etwa spielten »Die Toten Hosen« ohne elektrische Verstärkung im Wiener Burgtheater.
Einen ganz so opulenten Schauplatz hatte sich Wehland nicht ausgesucht. Er enterte die Bühne des »Bunker Ulmenwalls« gemeinsam mit seinem langjährigen Wegbegleiter Jan Löchel, der auch an zahlreichen »H-Blockx«-Songs beteiligt ist. »Le Sauvignons« nennen sich die beiden, die sich für die rhythmische Unterstützung noch Jörg Dartmann dazu holten.
Auf der kleinen Bühne im Bielefelder Untergrund standen die Münsteraner im Übrigen schon zum zweiten Mal, und das, obwohl die »unplugged«-Auftritte eine Seltenheit sind. Außer in der Heimat tritt Wehland eigentlich nicht in dieser Form auf. In Bielefeld machte er wegen der persönlichen Beziehungen zu Veranstalter Henrik Wächter eine Ausnahme. Doch nicht nur wegen der Seltenheit pilgerten wohl so viele Fans in den Bunker. Denn es gab richtig gute Musik auf die Ohren. Und dass Henning Wehland eine so gute Stimme hat, geht bei den »H-Blockx« sonst auch schon mal im Gitarrenwirbel unter. Entfallene Textzeilen des Sängers waren dann auch überhaupt kein Problem, machte er dies doch dafür mit jeder Menge Charme wieder wett.
Außer dem Hauptact hatte Wehland noch Unterstützung mitgebracht: Pohlmann. Der junge Musiker aus Hamburg, nur bewaffnet mit einer Gitarre und seiner feinen Stimme, ist laut Wehland noch ein Stück Qualität in der deutschen Musikszene. Und ein Gegenentwurf zu »Tokio Hotel« und den Erzeugnissen des »Casting-Wahnsinns«. Eine Beschreibung, die auch auf den angenehmen und ungewöhnlichen Konzertabend passte.

Artikel vom 20.12.2005