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Ruhrpottler mit Minipli und spitzer Zunge

Begeistert von Atze Schröder »im Wunderland«


Bielefeld (tb). Er kommt aus dem tiefsten Ruhrgebiet, Essen-Kray, aber sein neues Wunderland könnte Ostwestfalen-Lippe werden. Denn dort wird Atze Schröder geliebt. Zweimal präsentierte der Comedian mit der Minipli-Frisur und den Cowboystiefeln in der jeweils ausverkauften Stadthalle sein aktuelles Programm »Atze im Wunderland«, und die Fans waren begeistert.
Die »standing ovations« am Ende der Aufführung rührten den Komiker mit der sonst so harten, männlichen Schale sichtlich: »Ich würde drei Auftritte in München absagen, um einmal mehr in Bielefeld zu spielen«, gab Schröder dem Publikum zurück. Und niemand war sich sicher, ob die Gefühle den Bühnen-Profi nicht übermannten.
Pilotenbrille, enge Blue-Jeans, T-Shirt: So kennen und so lieben die Fans ihren Atze. Und seine Sprüche. Die Nationalmannschaft, Society-Sternchen Chiara Ohoven und sogar der Papst - vor der spitzen Zunge des Ruhrpottlers ist kaum ein Promi sicher. Doch auch vor sich selbst macht Schröder nicht halt. Sein 40. Geburtstag in diesem Jahr bot einigen Anlass für Scherze auf eigene Kosten. Schließlich sei sein Körper seitdem eine »Wanderbaustelle«.
Doch auch abseits der typischen Atze-Scherze - rund um die Absurditäten des Alltags und natürlich des Liebenslebens - bewies der Comedian weitere Qualitäten. Am weißen Flügel zeigte er neben den komödiantischen auch die musikalischen Künste. Ein kleiner Seitenhieb vom Flügel auf Udo Jürgens durfte natürlich nicht fehlen. Ganz im Schröder-Stil gab Atze - anlog zu Jürgens - ein »Bademantel-Finale«. Allerdings im Leopardendress. Einer von vielen Schenkelklopfern in einem gelungenen Programm.

Artikel vom 19.12.2005