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»Diese Arena hat Charme«

DSC-Ausbaupläne waren am Rande des Spiels Hauptgesprächsthema

Von Jürgen Rahe
Bielefeld (WB). »Der Endausbau unserer altehrwürdigen ÝAlmÜ im kommenden Sommer - das ist einfach wunderbar.« DSC-Sponsor Jochen Knatz (59) hat Glanz in den Augen, als er am Rande des Bundesligaspiels Arminia Bielefeld gegen den 1. FC Köln diese Feststellung trifft. Wie Knatz sehen es auch viele andere DSC-Fans: Sie sind von den Ausbauplänen begeistert.

Der Ausbau der SchücoArena (das WESTFALEN-BLATT berichtet bereits ausführlich) war Samstag vor der spannungsgeladenen Partie im weiten Rund Gesprächsthema Nummer eins. »Dann ist dieses Stadion endlich ein richtiges Schmuckkästchen«, meinte Studentin Verena Hanke (22). »Ich bin froh, dass diese traditionsreiche Sportstätte nicht an der Peripherie neu entstanden ist, sondern ihren Standort mitten in der City behalten hat. Das hat einfach Charme.«
Wenn künftig die Zuschauerkapazität auf 28 000 erhöht wird, dürften zwar die Parkplatzprobleme rund ums Stadion nicht gerade geringer werden, doch in diesem Punkt müsse eben an einer zufriedenstellenden Lösung gearbeitet werden, meint Verena Hanke.
Positiv stehen den Plänen auch die DSC-Fans Birgit Teckentrup (47) und Hans-Werner Freese (55) gegenüber. »Eine super Idee«, findet Birgit Teckentrup, »die Zeit ist einfach reif dafür.« Und gut sei nicht zuletzt, künftig Steh- und Sitzplätze voneinander zu trennen.
Hans-Werner Freese: »Das Stadion ist eine Institution. Den Ausbau sehe ich deshalb als klare Aufwertung. Es ist einfach das, was wir in Fußball-Bielefeld brauchen.«
Nicht uneingeschränkt »ja« zu den Plänen sagt indes Jana Balzer, Hebamme von Beruf. Die 32-Jährige gibt zu bedenken: »Lohnt sich der Endausbau wirklich? Ausverkauft ist die Arena doch nur bei den so genannten Top-Spielen. Ich befürchte zudem, dass die Fans angesichts erhöhter Eintrittspreise noch tiefer in die Tasche greifen müssen.«
Zum aktuellen Thema von allen Seiten angesprochen wurden am Rande der Bundesligapartie DSC-Finanzchef Roland Kentsch sowie die beiden Geschäftspartner, Investor Uli Möntmann (37) und Architekt Frank Stopfel (43). Möntmann und Stopfel, die die Pläne für das 10-Millionen-Projekt erarbeitet haben, hielten sich aber mit Aussagen bedeckt. Als nächstes Ziel müsse es sein, Einigung mit den Anwohnern des Stadions zu erreichen. Und das sei Sache des DSC, meinten sie. Kentsch: »Wir sind auf einem guten Weg. Selbst der heutige 3:2-Sieg gegen Köln bringt uns einen Schritt weiter.«
Auf eine wahre DSC-Tradition können indes DSC-Sponsor Uli Möntmann und Frank Stopfel verweisen. Während Möntmanns Vater, Horst »Leo« Möntmann, einst erfolgreich in Arminias Regionalligamannschaft kickte, war Frank Stopfel bei den ersten »Alm«-Ausbauplänen 1996 beteiligt.
Beim 3:2-Sieg der »Blauen« über die Geißbock-Elf gab es auch Beistand von oben: Pfarrer Dr. Dr. Markus Jacobs war Tribünengast. Verriet der Theologe schmunzelnd: »Ich bin in Köln geboren, lebe aber seit zehn Jahren in Bielefeld. Daher schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Verständlich, nicht wahr.«

Artikel vom 19.12.2005